Wenn Engel Aufträge erteilen

Boten Gottes
Ausgabe Nr. 1
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Die Engel an der Fassade der Otto Wagner Kirche von Othmar Schimkowitz wachen in goldenen Jugendstil-Details über den Eingang.
Die Engel an der Fassade der Otto Wagner Kirche von Othmar Schimkowitz wachen in goldenen Jugendstil-Details über den Eingang. ©istock/Dietmar Rauscher
Die bunten Glasfenster von Koloman Moser zeigen Engel, die den Raum mit strahlendem Licht erfüllen.
Die bunten Glasfenster von Koloman Moser zeigen Engel, die den Raum mit strahlendem Licht erfüllen. ©Stephan Schönlaub
Otto Wagner Kirche, rechter Seitenaltar: Rudolf Jettmars Mosaik zeigt die Verkündigung Marias.
Otto Wagner Kirche, rechter Seitenaltar: Rudolf Jettmars Mosaik zeigt die Verkündigung Marias. ©Stephan Schönlaub
Diese Engel von Schimkowitz verkörpern Reinheit und lenken den Blick des Betrachters zum Zentrum des Heiligtums.
Diese Engel von Schimkowitz verkörpern Reinheit und lenken den Blick des Betrachters zum Zentrum des Heiligtums. ©Wikimedia Commons/Thomas Ledl (talk)

Engel boomen - seit Jahren. Während sie in der Esoterikszene vor allem durch Verkitschung, Verharmlosung und Verniedlichung präsent sind, kennt die Heilige Schrift als Boten Gottes.

Zwei Evangelisten, Lukas und Matthäus, berichten vom Handeln der Engel rund um die Geburt Johannes des Täufers und vor allem rund um die Geburt von Jesus von Nazaret.

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Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet. „Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar und beide waren schon in vorgerücktem Alter“, weiß das Lukasevangelium (Kapitel 1).  Während Zacharias zur festgelegten Zeit das Rauchopfer im Tempel darbrachte, erschien ihm ein Engel des Herrn. Auf die Erscheinung des Engels reagiert der alte Priester wie jeder Mensch, der dem Göttlichen begegnet: Er erschrak und hatte Angst. Doch der Engel konnte ihn beruhigen. Er sprach zu ihm und erklärte ihm alles: „Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; … schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden. Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.“ Auf den Einwand des Zacharias, er sei ein alter Mann und auch seine Frau sei in vorgerücktem Alter, erklärt ihm der Engel: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.“ „Gabriel“ bedeutet: „Mann/Starker Gottes“ oder: „Gott ist mein Held/Krieger“. Und weiter sprach der Engel: „Und siehe, du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist.“ Erst nach der Geburt des Johannes des Täufers, bei der Namensgebung, wird Zacharias wieder sprechen können. Als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. 
 

Dass es geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich ,,Engel“ genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 328

Botschaft der Engel: Die Ankündigung der Geburt Jesu 

Im sechsten Monat der Schwangerschaft der Elisabet wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria, erläutert das Lukasevangelium (Kapitel 1). „Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Maria erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. „Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Dem griechischen Namen „Jesus“ liegt vermutlich die hebräische Wurzel „helfen, retten“ zugrunde. Und weiter sagt der Engel: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ Auch Maria hat wie Zacharias ihre Zweifel und sagt zu dem Engel: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Denn als Verlobte darf sie noch keine sexuellen Beziehungen mit einem Mann haben. Das meint die biblische Formulierung „einen Mann erkennen“. Der Engel erläuterte ihr daher, dass das Kind aus der Kraft Gottes gezeugt werden wird. Auch verweist der Engel zusätzlich, als eine Art Beweis, auf die Schwangerschaft der betagten Elisabet. Der Engel antwortete ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ Dann stimmte Maria dem Heilsangebot Gottes, das ihr der Engel vermittelt hatte, vorbehaltlos zu.  „Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Danach verließ sie der Engel. 
 

Und dann gleich ein ganzes himmlisches Heer

„Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete", berichtet das Lukasevangelium (Kapitel 2). Maria wickelte das neugeborene Kind in Windeln und legte den Knaben in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. Dieses besondere Kind kommt ohne jegliche Privilegien auf die Welt, eine echte Karriere nach unten bahnt sich schon hier an. „In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.“ Dann erläutert wieder ein Engel mit nur einem wesentlichen Satz das Ereignis des Heiles. Denn die Geburt Jesu ist der Ausgangspunkt für die neue Heilsgegenwart, ist doch das geborene Kind der „Retter“. Der Engel tritt zu den Hirten und sagt: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“  Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ Die Hirten trauten den Engeln, sie eilten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. „Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. … Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.“ 
 

Sie sind da, seit der Welterschaffung und im Laufe der ganzen Heilsgeschichte; sie künden von ferne oder von nahe das Heil und dienen dem göttlichen Plan, es zu verwirklichen. 

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 332

Die Träume des Josef

In der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Matthäus (Kapitel 1 und 2) erfährt Josef in Traumoffenbarungen – immer von einem Engel – von der göttlichen Herkunft des Kindes seiner Verlobten Maria und wann er fliehen und wann er zurückkehren soll. Es sind Traumerscheinungen eines Engels mit einem klaren und unmissverständlichen Auftrag. 
Hier muss ein Engel erstmals einschreiten. Denn während Josef noch darüber nachdachte, „siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er gab ihrem Sohn den Namen Jesus.
 

Wieder greift ein Engel ein

„Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten“, erzählt das Matthäusevangelium (Kapitel 2). Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes des Großen.
 

Als rein geistige Geschöpfe haben sie Verstand und Willen; sie sind personale und unsterbliche Wesen. Sie überragen alle sichtbaren Geschöpfe an Vollkommenheit. 

Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 330

Und abermals ein Traum – in Ägypten 

„Als Herodes (der Große) gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot“, berichtet das Matthäusevangelium (Kapitel 2). „Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum vom Engel einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder.“

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Autor:
  • Stefan Kronthaler
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