Rodaun: Die barocke Bergkirche am südwestlichen Stadtrand

Kirchen-Entdeckungsreise / Teil 2
Ausgabe Nr. 8
  • Wien und Niederösterreich
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Bunt wie das Kirchenjahr: Karl Heinz Huber sorgt für die jeweiligen Farben des Kirchenjahres bei den insgesamt 14 bis 16 Kerzen in der barocken Bergkirche Rodaun. ©Stefan Kronthaler
Die barocke Bergkirche in Rodaun liegt am südwestlichen Stadtrand von Wien. ©Stefan Kronthaler
Barock pur: „Die Heilige Familie“ in Rodaun. ©Stefan Kronthaler

Der SONNTAG stellt jeden Monat eine Kirche vor und rückt dabei die eine oder andere Besonderheit in den Mittelpunkt. Etwa die barocke Bergkirche Rodaun, am südwestlichen Stadtrand von Wien gelegen.

Wir sind mit der Außenrenovierung fertig und haben jetzt im Inneren der Kirche drei Bilder zu restaurieren“, sagt Karl Heinz Huber, Vermögensverwaltungsrat der Gemeinde der Bergkirche Rodaun (Wien 23).

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Drei besondere Gemälde

Mit dem Nachsatz: „Natürlich außerhalb der Tauf- und Hochzeitssaison, damit diese nicht durch verkleidete Gerüste beeinträchtig wird.“ Die Bergkirche beherbergt drei besondere Gemälde des Barock, alle sind so alt wie die Bergkirche, nämlich 280 Jahre. Das erste Bild zeigt die „Heilige Familie“, das zweite „Die Unterweisung Mariens“, das dritte – das Hochaltar-Bild – stellt „Johannes den Täufer“ dar. Alle drei Bilder  entstanden in den 1740er-Jahren und stammen vom Maler Michelangelo Unterberger. „Die Heilige Familie“ konnte 2024 mit großem Engagement der Bergkirchen-Familie mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes und des Kulturamts der Stadt Wien restauriert werden. Von Seiten der Erzdiözese Wien haben das Diözesankonservatorat unter der Leitung von Elena Holzhausen sowie das Bauamt durch Georg Wieshofer das Projekt kongenial betreut und mitfinanziert. Heuer soll auch der Glockenstuhl für die fünf Glocken wieder von Stahl auf Holz zurückgeführt werden. „Da haben wir ein Juwel, das es in Österreich ganz selten gibt, nämlich eine Glocke aus dem Jahr 1503 im Originalzustand“, weiß Huber. Als drittes ambitioniertes Projekt wird – nach der Arbeit am Glockenstuhl – die Kauffmann-Orgel, die heuer 120 Jahre alt wird, nach Originalplänen restauriert werden.

 

Am liebsten als Ministrant im Altarraum

Wo Hubers Lieblingsplatz in der Kirche ist? „Seit 57 Jahren im Altarraum als Ministrant, früher auch als Kantor und bis heute als Lektor und Thurifer.“ Gemeinsam mit Adalbert Sterba ist Huber Vertreter der Gemeinde der Bergkirche Rodaun im Vermögensverwaltungsrat des Pfarrverbandes „KaRoLieBe“ (Kalksburg-Rodaun-Liesing-Bergkirche Rodaun). „Wir beide sind sozusagen die Hausmeister der Bergkirche, zuständig für fast alle Reparaturarbeiten, aber was wären wir ohne unsere langjährigen Helferlein im Hintergrund!“ Ein Phänomen sind die Kerzen in der Bergkirche. Seit gut zehn Jahren verziert Huber die 14 bis 16 Kerzen passend jeweils zu den liturgischen Farben des Kirchenjahres. „Jede Kerze bekommt eine Wachsplattengamasche mit Goldrand darüber“, erzählt er. Der große Bedarf an Kerzen ist eine Folge der vielen Taufen und Hochzeiten. Mit der Hofburgkapelle (Wien 1) und der Kaasgrabenkirche (Wien 19) gehört die Bergkirche Rodaun zu den beliebten Hochzeitskirchen in Wien. Ein weiterer Vorteil, so Huber: „Der Rodauner Kirchenvorplatz ist gleichsam wie ein Park.“ Pro Jahr werden hier 35 Taufen und an die 20 Hochzeiten gefeiert. „Das Geheimnis der Bergkirche ist – zusätzlich zur regelmäßigen Sonntagsmesse um 8:30 Uhr – die lebendige Tradition mit Roraten, Kreuzwegandachten und Maiandachten“, zählt Huber auf. „Seit Anfang der 80er-Jahre steht hier der Jesuitenpater Michael Zacherl, der früher in Kalksburg tätig war, fast ununterbrochen den Sonntagsgottesdiensten vor. Wir sind eine kleine, aber feine Bergkirchen-Familie, die zusammenhält und die zusammenarbeitet.“ Wegen der Pandemie ist vor fünf Jahren die 275-Jahr-Feier ausgefallen, daher wird heuer am 22. Juni die 280-Jahr-Feier begangen.

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  • Stefan Kronthaler
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