Worauf warten?
Meinung
Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“ (Jesaja 2,4) Im Advent gehen wir Christinnen und Christen Gott entgegen, wir erwarten die Ankunft Gottes im Kind in Bethlehem. Was erwarte ich konkret? Ich sehne mich nach nichts Geringerem als Frieden und Gerechtigkeit. Ja ich sehne mich danach, dass wir „Krieg nicht mehr erlernen“. Dass „Gerechtigkeit der Gürtel“ (Jesaja 11, 2.5) ist, mit dem wir tagtäglich gehen.
Warten auf Weihnachten
Ich warte in meinem Innersten jede Weihnachten auf diesen wahren erlösenden Frieden, auf ein gerechtes Miteinander in der Gesellschaft und in der Kirche. Ich warte darauf, dass jeder Mensch in seiner Würde geschätzt wird und frei atmen kann. Ich warte konkret innerhalb der Katholischen Kirche darauf, dass Frauen in allen Bereichen und mit ihrer Berufung gleichwertig Teilhabe bekommen. Wenn Gott in einem Kind in einer Notunterkunft Mensch werden kann, wenn Gott dieses Wunder vollbringt, dann getraue ich mich als Christin auch meine Hoffnungsvisionen laut auszusprechen.
Adventkalender zu Gunsten der Geflüchteten
Auf der Website katholisch.at findet sich diesen Advent ein spezieller Adventkalender des „Netzwerkes Flucht, Asyl, Migration“ der Katholischen Kirche in Österreich. Dort erzählen eine geflüchtete und eine engagierte Person aus einer österreichischen Diözese ihre Geschichte zu „Miteinander Leben“. Es sind 24 Geschichten, die berühren und viel Lebenserfahrung enthalten. Es geht in diesem Adventkalender um Frieden, Gerechtigkeit, Schutz geben, miteinander gut zurechtkommen. Es geht schlussendlich darum, dass das Leben gut wird. So wie auch der Advent eine Zeit der Erwartung eines guten Lebens ist. Die Geschichten der Geflüchteten und von Jesus sind ähnlich: sie handeln von Ausgrenzung, Flucht und von Heimat finden.
Warten und Hoffen
Zu Weihnachten setzt sich das Leben durch, dann strahlt der Stern in der Dunkelheit und Gott wird in einem Kind Mensch. Das ermutigt mich, vor Hoffnung zu strotzen, den Dialog zu suchen sowie dieses friedliche und rundherum gerechte Leben zu erwarten und vielleicht damit auch jemanden um mich herum damit anzustecken.
Zur Person:
Gabriele Eder-Cakl (55) ist Direktorin des Österreichisches Pastoralinstituts.
Der Kommentar drückt ihre persönliche Meinung aus!