Wie Frauen in Tansania der Klimakrise trotzen

Wasser aus der Leitung: Eine Selbstverständlichkeit für uns, kann anderen Orts eine große Veränderung bedeuten. Eines der Projekte des Pastoral Women´s Councils in Tansania ist es, die Wasserversorgung in den Dörfern mit Brunnen oder dem Sammeln von Regenwasser zu verbessern. Die Versorgung der Dorfgemeinschaften mit Wasser hilft auch, Frauenrechte zu stärken, erklärt Grace Scorey: „Wenn man Wasser hat, kann man seine Priorität auf die Ausbildung der Kinder legen. Denn, wenn man kein Wasser hat, müssen oft die Töchter, statt in die Schule zu gehen, mehrere Kilometer zurücklegen auf der Suche nach Wasser.“

Grace Scorey, Sozialarbeiterin und Gender-Aktivistin, Timothy Ole Yaile, Leiter der Abteilung Klimagerechtigkeit, und Stellar Millya, Aktivistin für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen, arbeiten alle für das Pastoral Women´s Council (PWC). Dieses Projekt ist eines von rund 500 Projekten, welches die Dreikönigsaktion unterstützt. Es stärkt Massai-Frauen dabei, ihre Rechte zu erlangen und ein eigenes Einkommen zu erschaffen.

Das Klima in Arusha im Norden Tansanias ist sehr warm. Es ist ein Hochland in der Savanne in der Nähe des Serengeti-Nationalparks. In diesem Gebiet leben hauptsächlich die Massai. Ihre Haupteinnahmequelle ist die Viehhaltung von Eseln, Kühen, Schafen oder Ziegen. Dabei stehen die Bauern vor immer größeren Herausforderungen, erklärt Timothy Ole Yaile: „Das Problem ist, dass das Weideland immer kleiner und kleiner wird wegen der Schaffung von mehr Raum für die Nationalparks, den Tourismus und durch den Klimawandel. Normalerweise haben wir eine Trockensaison von drei bis vier Monaten, aber jetzt hat sich diese Zeit auf fünf bis sechs Monate ausgeweitet!“

Die längere Dürreperiode gefährdet Weideland, da es kein Gras für das Vieh der Bauern gibt. Dadurch ist zu wenig Futter für die Tiere da, die dann im schlimmsten Fall sogar sterben. PWC hilft den Viehbesitzern, mit dem wenigen Land, das ihnen bleibt, zu arbeiten. Dazu wird unter anderem Gras in sogenannten „Grasbanken“ gepflanzt und gezogen. Diese Grasfarmen werden vor allem von Frauen geführt, erklärt Timothy Ole Yaile. Diese würden dann zwei Produkte ernten: Heu als Futter für das Vieh während der Trockenperiode und Samen. Beides wird dann an Dorfgemeinschaften verkauft, die die Produkte dringend benötigen. Mit diesem Projekt würde man drei Dinge erreichen: Frauen können ihr eigenes Geld verdienen, die Bauern erhalten Viehfutter und zusätzlich werden große Flächen begrünt. Ein extra Vorteil: PWC hilft den Gemeinschaften auch, Obstbäume zu pflanzen. 

Stellar Millya erklärt, wie Frauen in Tansania mit Mikrokrediten in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden: „PWC hilft Frauen,  Mikrofinanz-Gruppen zu gründen. Dabei trainieren wir sie in Gruppen von meist 15 Personen, wie sie sparen können. Diese Gruppen funktionieren wie eine Bank. Mit dem gesparten Geld können dann Kredite an die einzelnen Frauen vergeben werden, um kleine Geschäfte zu starten und ihr eigenes Einkommen zu bekommen.“ Damit würden Frauen nicht nur zum Wohlstand der Familie beitragen, sondern auch unabhängiger von ihren Männern werden. 

Ein weiteres Projekt, das die Dreikönigsaktion in Tansania unterstützt, ist das Human Life Defense Department (HLDD). Es hilft Bauernfamilien bei der Nahrungsversorgung. In Workshops verbreitet das HLDD Wissen zu am Klima angepasstem Anbau. HLDD unterstützt zudem auch das Recht für Frauen, Land zu kaufen und zu besitzen. Gut, dass die Sternsingerinnen und Sternsinger auch 2026 helfen.