Wie auf Erden, so im Himmel?

Ausstellung
Ausgabe Nr. 23
  • Kunst und Kultur
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Die Weinbeergeiß – diese hölzerne Nachbildung spielte eine große Rolle bei den Erntedank-Umzügen in der Kremser Gegend.
Die Weinbeergeiß – diese hölzerne Nachbildung spielte eine große Rolle bei den Erntedank-Umzügen in der Kremser Gegend. ©Sophie Lauringer

„Wie im Himmel, so auf Erden. Wie auf Erden, so im Himmel.“ – Die Sonderausstellung im museumkrems, kuratiert mit dem Institut für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (IMAREAL) zeigt, wie das Religiöse in unserem Alltag sichtbar wird. Ein Rundgang.

Die Veranstalter sprechen von der „Kunst des Glaubens“ und zeigen in der fast versteckten Sonderausstellung im alten Dominikanerkloster heilige Zeichen, alte Rituale und neue Perspektiven. Aufgeteilt in sieben Stationen werden religiöse Praktiken in einem Dialog zwischen historischen Objekten aus den Sammlungen des museumkrems und zeitgenössischer Kunst gezeigt. Das ist ein wenig unübersichtlich, aber kurzweilig. 

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Zwischen Himmel und Erde

Man kann fast überall etwas entdecken, was man aus der katholischen oder historischen Tradition der Wachau kennt. Und es ist erstaunlich, dass das Religiöse im Alltag nach wie vor berührt. Da ist zum Beispiel die Weinbeergeiß (siehe Foto), die bei Erntedank-Umzügen wichtig war. Der Sage nach naschten die Ziegen gerne von den reifen Weintrauben. Beim Abreißen fielen manche Beeren auf den Boden und fingen an zu gären – so entstand der Most.
 

Sonderausstellung "Wie im Himmel, so auf Erden"

Beeindruckend ist das „Verlöbnisbild der Stadt Stein“ mit der Gottesmutter. Erinnert wird damit an das Ende einer Pestepidemie 1648. Bei der alljährlichen Verlöbniswallfahrt wird noch immer Maria für ihren Schutz gedankt. Wir sehen Bilder von (nach wie vor aktuellen) Überflutungen und dann gibt es ein Kästchen für das Walburgisöl, dem man heilende Kräfte nachsagt. Kurzweilige historische Videos zeigen gelebte Volksfrömmigkeit und die Rekonstruktion einer Laternenbildrolle vermittelt eine Art Video aus dem 19. Jahrhundert.

Himmel und Erde

Ein netter Zusatz: Kurze Fragen laden zur Beschäftigung ein und auch die sieben Todsünden mit verwandten Eigenschaften bleiben uns nicht erspart. Eine Erinnerung schadet ja nie! Man wird also abgeholt und nicht abgehängt, auch wenn die modernen Kunstwerke ohne Erklärung wohl einiges an Erklärungsbedarf beim Besucher hinterlassen. So zeigt die Ausstellung, wie Menschen seit Jahrhunderten versuchen, das Unfassbare greifbar zu machen. Die Schau ist kein Muss, aber ein netter Zusatzprogrammpunkt, wenn man einen Ausflug in die Wachau oder nach Krems plant.

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Autor:
  • Sophie Lauringer
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