Leopold Museum: Farbenpracht und Religiosität

Leopold Museum
Exklusiv nur Online
Autor:
GABRIELE MÜNTER, Promenade (Promenade an der Seine), 1904–1906. ©Kunsthalle Emden | Foto: bpk/Kunsthalle Emden/Martinus Ekkenga © Bildrecht, Wien 2023
Ausstellungsansicht MAX OPPENHEIMER. ©Leopold Museum, Wien, 2023 | Foto: Lisa
Gabriele Münter schuf das Gemälde „Der blaue See“ (1954). ©LENTOS Kunstmuseum Linz/Reinhard Haider
Max Oppenheimer: „Rosé-Quartett“ von 1924. ©Museen der Stadt Nürnberg/Krauss

Entdecken Sie den Expressionismus im Leopold Museum Wien. Die farbenfrohe Welt von Gabriele Münter und unbekannte Werke von Max Oppenheimer.

Wenn das Grau des Novembers zu drückend wird, empfiehlt sich ein Eintauchen in die Farben- und Motivwelt der Gabriele Münter in der aktuellen Ausstellung im Wiener Leopold Museum. Münters farbenfrohe und flächige Porträts und Landschaften ziehen in ihren Bann und beeindrucken durch ihre Schlichtheit und Farbintensität. „Manche ihrer Gemälde sind mit ihren signifikanten, auf Form und Farbe, Schlichtheit und Harmonie fokussierten Kompositionsschemata regelrechte Ikonen des deutschen Expressionismus. Dass das Leopold Museum nun als erste Institution in Österreich eine umfassende Münter-Retrospektive ausrichtet, erfüllt uns mit großer Freude“, erklärte der Direktor des Leopold Museum, Hans-Peter Wipplinger.

Gabriele Münter (1877–1962), die sich nach zahlreichen Auslandreisen im bayerischen Murnau niederließ, war nicht nur Malerin, sondern auch Fotografin, wie die aktuelle Ausstellung gleich zu Beginn zeigt. Ebenso gestaltete sie Hinterglasbilder und Linolschnitte. Die umfassende Schau präsentiert mehr als 130 Werke der Künstlerin, darunter Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken und würdigt so ihr umfangreiches Schaffen.
Die Mitbegründerin der Malergemeinschaft „Der Blaue Reiter“ war eine experimentierfreudige und eigenständige Künstlerin und weit mehr war als eine Wegbegleiterin im Schatten des russischen Avantgardisten Wassily Kandinsky (1866–1944). Auf diese Rolle war sie lange Zeit reduziert worden. „Heute genießt Gabriele Münter den Status einer Säulenheiligen der deutschen Avantgarde und der internationalen Moderne“, so Hans-Peter Wipplinger.

Werbung

Christliche Motive bei Max Oppenheimer

Wer sich die Ausstellung „Gabriele Münter“ ansieht, sollte dies gleich mit einem Besuch der Schau „Max Oppenheimer. Expressionist der ersten Stunde“ einen Stock höher verbinden. Die große Ausstellung beleuchtet Max Oppenheimers (1885–1954) weitgehend unbekanntes Werk und erschließt seinen vielseitigen Motivschatz, der von Porträts und religiösen Themen über Stillleben bis hin zu Musikerdarstellungen reicht. Mit rund 180 Exponaten beleuchtet die Schau sein zu Unrecht vergessenes Werk.
Mit Gemälden wie „Die Geißelung“, „Beweinung“ (beide 1913) oder dem bereits 1911 entstandenen Bild „Simson“ widmete sich Max Oppenheimer, der aus jüdischem Haus stammte, auch christlich-biblischen Themen. Persönlich erlittene Verletzungen durch eine Hetzkampagne Kokoschkas, der aufkommende Antisemitismus und nicht zuletzt seine Homosexualität, die gesellschaftliche Ächtung erfuhr, veranlassten den Künstler, sich als Leidender zu inszenieren. Max Oppenheimer war begeisterter Violinist, schrieb über die Entstehung des Geigenbaus und sammelte alte Musikinstrumente. Seine Faszination drückte sich in zahlreichen dynamischen Darstellungen von konzertierenden Musikern wie etwa dem Klingler- oder dem Rosé-Quartett (Bild oben) aus.
Zu Recht holt das Leopold Museum das Werk des genialen Expressionisten, der 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen musste, vor den Vorhang. Oppenheimer starb 1954 einsam und verarmt in New York.

Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
Werbung

Neueste Beiträge

| Sonntag
17. Sonntag im Jahreskreis

Wort zum Evangelium von Pater Martin Werlen

| Meinung
Ihnen gesagt

Welch imposante Zahlen: Bis 11. August zeigen 10.500 Menschen, worauf sie sich oft jahrelang vorbereitet haben. Sie kämpfen um ihren Titel und geben alles für eine Medaille! Wir sind mitten bei Olympia in Paris unter dem Motto „Offene Spiele“. Olympische Spiele finden 2024 zum 32. Mal statt.

| History
Geschichte

Im historischen Stift Admont, gegründet 1074, leben Mönche seit fast einem Jahrtausend nach der spirituellen Ordnung des heiligen Benedikt, indem sie Arbeit, Gebet und Studium in einem harmonischen Rhythmus ausbalancieren.