Graz: Wir bitten um Heilung

Meinung
Ausgabe Nr. 25
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Pfingstinstallation Dein Atem – ruach Elohim von Franziska Pirstinger in der Herz-Jesu-Kirche in Graz. Wie ein großer Lichtstrahl fallen sieben Farbbahnen aus dem Heiliggeistloch. Die sieben Gaben des Geistes breiten sich wie ein Zelt über den Gläubigen aus. Der Atem Gottes heilt und erneuert Kirche und Welt.
Pfingstinstallation Dein Atem – ruach Elohim von Franziska Pirstinger in der Herz-Jesu-Kirche in Graz. Wie ein großer Lichtstrahl fallen sieben Farbbahnen aus dem Heiliggeistloch. Die sieben Gaben des Geistes breiten sich wie ein Zelt über den Gläubigen aus. Der Atem Gottes heilt und erneuert Kirche und Welt. ©cp-pictures: Günter Schuchlautz

Heinz Finster (64), Geschäftsführer des SONNTAGSBLATTES für die Steiermark äußert sich zu dem tragischen Amoklauf in einer Grazer Schule vergangene Woche.

Nach dem schrecklichen Amok­lauf in Graz fragen uns Medien-Kolleginnen und -Kollegen: „Wie geht ihr als katholische Journalistinnen und Journalisten mit diesen Ereignissen um?“

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Graz nach dem Amoklauf

Über Eltern, Lehrende, Schülerinnen und Schülter, Verwandte und Freunde fegte der Amoklauf hinweg wie ein Tsunami. Völlig ahnungslos wurden sie überflutet mit Tod, körperlichem, psychischem und seelischem Schmerz. Als SONNTAGSBLATT waren wir nicht direkt „dabei“, und doch wurden wir durch direkte oder mediale Berichte in den Tsunami hineingezogen. Wie viele Menschen ringen wir um einige dieser kleinen Schritte: Zugeben, dass wir Lernende sind: „Wir alle haben das noch nie erlebt“, sagen Menschen, die „direkt dabei“ waren, um zu helfen. Das macht unsere Annäherung an die Geschehnisse vorsichtig und leise.

Graz: Tun, was zu tun ist

Einen Schritt zurücktreten: Über Einzelheiten und Hintergründe wird im großen Stil berichtet. Wir müssen nicht alles konsumieren und vervielfältigen, was andere Medien thematisieren. Wir üben Achtsamkeit.
Einen Halt und eine Haltung für unser Tun suchen: Wir fragen weniger, wie es zur Tat kommen konnte. Wir bemühen uns, Quellen zu öffnen, die helfen, Zerbrechlichkeiten und Abgründe von Menschen hilfreich einzuordnen. Tun, was zu tun ist: Wir machen unsere tägliche Arbeit. Genauer vielleicht als sonst, demütiger und unaufgeregter. Ein Satz von Ilse Aichinger begleitet uns: „Was wir einsetzen können, ist Nüchternheit“.
 

Bitten um Heilung

Freie Hände haben: Falls wir gebraucht werden, sollen Hilfesuchende uns nicht in Beschäftigung mit den eigenen Befindlichkeiten antreffen. Inmitten des Leids kann ehrliches Mitfühlen zum Humus für frische Hoffnung werden. Barmherzigkeit üben: In den Aufräumungsarbeiten nach einem Tsunami passieren Fehler, Ungenauigkeiten, Kränkungen. Wir suchen nicht das Fehlerhafte, sondern ermuntern jede Hilfsbemühung. Zu Gott tragen: Wir schauen hin zu den Quellen unseres Glaubens und vertrauen darauf, dass es bei aller Erschütterung eine Hand gibt, die mitfühlend begleitet und trägt, sodass wir nicht im Chaos ertrinken. Im Gebet verbunden mit allen Glaubenden, Hoffenden und Liebenden tragen wir das herzzerreißende Geschehen von Graz und auch die vielen tragischen „Tsunamis“ an den anderen Orten dieser Welt hin zu Gott.

Wir bitten um Heilung.

Der Kommentar drückt die persönliche Meinung des Autors aus!

Autor:
  • Heinz Finster
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