„Der Glaube gehörte für mich immer schon dazu“

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 13
  • Spiritualität
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Die Hochzeit mit seiner Frau gab letztlich den Ausschlag dafür, dass Christian Gäckle zum Katholizismus übertrat. ©privat

Über einen WhatsApp-Chat erfuhr Christian Gäckle, 29, von einem freien WG-Zimmer in Wien. Die neue Wohnung stellte die Weichen für ihn, den Sohn eines evangelischen Pfarrers, katholisch zu werden.

Christian Gäckles Vater ist Pfarrer in der evangelischen Landeskirche in Württemberg und Professor für Neues Testament an der Internationalen Hochschule Liebenzell. Der Glaube gehörte für Christian immer schon dazu.

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Ihre Eltern brachten Ihnen aus einem christlichen Selbstverständnis heraus bei, bei Schularbeiten nicht abzuschreiben und bei Mobbing in der Schule nicht mitzumachen. Was haben Sie noch von ihnen mitbekommen?

Von meinen Eltern habe ich gelernt, wie man mit seinen Nächsten umgehen soll, das stimmt. Und sie lebten vor, wie eine lebendige Gottesbeziehung aussieht. Wir gingen sonntags in die Kirche, beteten vor dem Essen und abends, ich bekam auch mit, wie meine Eltern zusammen beteten. Ihnen war immer wichtig, dass wir Kinder uns in der Hand Gottes wissen. Sie vermittelten uns, dass wir ihnen nicht gehören, sondern dass wir an sie als Eltern ‚geliehen‘ sind und dass wir alle einen Vater im Himmel haben. Meinen persönlichen Weg mit Gott hat das alles sehr geprägt.

Sie kamen zum Masterstudium nach Wien und lebten das erste Jahr mit einem katholischen Priester in einer Wohngemeinschaft. Wie hat sich das ergeben?

Ich war vor Corona schon einmal für mein Masterstudium in Wien, dann kam die Pandemie und ich entschied mich, wieder nach Deutschland zurückzugehen. In einer WhatsApp-Gruppe, in der ich während meines Wienaufenthalts gelandet war, inserierte irgendwann jemand ein freies WG-Zimmer. Dieses Zimmer stellte mich vor die Wahl: Soll ich es mit dem Master noch einmal probieren und nach Wien zurückkehren? Das tat ich und landete mit Pater Simon de Keukelaere, dem Seelsorger in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG), und einem katholischen Focus-Missionar in einer WG. Es war eine Übergangslösung, weil die KHG zu diesem Zeitpunkt gerade umgebaut wurde. Ein Jahr, das sehr witzig und prägend für mich war.

Inwiefern?

Ich hatte mich davor vom Glauben distanziert, ohne es richtig zu merken. Mir wurde klar, wenn ich mich weiter als Christ bezeichnen will, muss ich was ändern. Meine Mitbewohner boten mir viele Anknüpfungspunkte als gläubiger Protestant, wir haben viel geredet, über die Bibel zum Beispiel. Gleichzeitig merkte ich, wie sehr der katholische Glaube eine Anziehungskraft auf mich ausübte. Ganz anders als in meiner Heimat, da erschien mir der Katholizismus immer eher als knöchrig.

„Meine Eltern lebten mir vor, wie eine lebendige
Gottesbeziehung aussieht.“

Christian Gäckle

War dieses Erlebnis ausschlaggebend dafür, katholisch zu werde

Es hat noch eine Weile gedauert, bis ich letztes Jahr in die katholische Kirche eingetreten bin. Ausschlaggebend war auch die Hochzeit mit meiner Frau, die katholisch ist. Wir verlobten uns, und es war recht schnell klar, dass wir eine katholische Hochzeit feiern würden. Also setzte ich mich mit der katholischen Ehe auseinander, auch viel mit der Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. Wichtig für mich waren auch Menschen in meinem Umfeld, für die die Eucharistie eine wichtige Rolle spielt. Durch ihr Zeugnis festigte sich in mir der Gedanke, dass da was Besonderes dahintersteckt.

Wie reagierte Ihre Familie auf den Entschluss, Katholik zu werden?

Meine Familie habe ich da nie als Opposition erlebt. Sie haben meinen inneren Weg mitbekommen, es überraschte sie nicht. Einzig für meine Oma war es etwas schwierig. Eher weil wir in der Familie immer schon evangelisch waren und man einfach nicht katholisch wird. (Lacht.)

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Autor:
  • Sandra Lobnig
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