„Von meiner Oma lernte ich viel über Gott“

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 11
  • Spiritualität
Autor:
Ihr tiefer Glaube begleitet Anja Labalan durch ihren Alltag.
Ihr tiefer Glaube begleitet Anja Labalan durch ihren Alltag. ©Privat

Anja Labalans Eltern wanderten vor rund 30 Jahren von den Philippinen nach Österreich aus. In Wien fühlen sich Anja, 24, und ihre Familie in der philippinischen Gottesdienstgemeinde zu Hause.

Sonntags um 11 Uhr feiert die philippinische Gottesdienstgemeinde in der Kirche ‚Sankt Johann Evangelist‘ am Keplerplatz die Heilige Messe. Der Gottesdienst ist auf Englisch – und ein wenig auf Tagalog, der am weitesten verbreiteten Sprache auf den Philippinen. Die Kirchenbänke sind bis auf den letzten Platz mit Menschen jeden Alters gefüllt. 

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Die philippinische Gottesdienstgemeinde

Frau Labalan, es ist beeindruckend, am Sonntag die Messe mit der philippinischen Gemeinde mitzufeiern. So viele Menschen, darunter jede Menge Jugendliche. Ist die Gemeinde so lebendig wie es scheint?   

Das ist sie. Der Glaube ist in der philippinischen Community generell sehr stark verwurzelt. Das hat viel mit unserer Kultur zu tun. Die Philippinen sind ein religiöses Land und ein Großteil der Bevölkerung ist katholisch. Hier in Wien trifft sich die philippinische Gottesdienstgemeinde samstags zur Vorabendmesse in der Donau-City-Kirche im 22. Bezirk, jeden Sonntag in der Kirche am Keplerplatz und in der Pfarre Floridsdorf. Wir feiern die Gottesdienste meistens auf Englisch, weil es für uns wichtig ist, dass jeder daran teilnehmen kann.  

Junge Menschen und Gott

Warum feiern so viele junge Menschen mit?

Zum einen motivieren wir die Firmkandidaten, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen. Aber ganz grundsätzlich ist es für die Jugendlichen selbstverständlich, mit den Eltern am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen. So war das auch bei mir. Und auch heute noch ist der Gottesdienst für mich ein Ort, an dem ich meine Freunde sehe. 

Von Oma viel über Gott gelernt

Ihre Eltern wanderten vor dreißig Jahren nach Österreich ein. Warum?

Sie wollten hier ein besseres Leben führen. Zum Glück kam auch meine Oma mit ihnen nach Wien. Meine Eltern arbeiteten viel und meine Oma hat sich viel um mich gekümmert. Von ihr lernte ich über Gott. Sie brachte mir bei, wie wichtig der Glaube ist. Jeden Tag konnte ich beobachten, wie sie betet. Sie zeigte mir, wie der Rosenkranz funktioniert und erzählte mir, wer Gott für sie ist. Ihre Worte, der Religionsunterricht und das, was ich in der philippinischen Gottesdienstgemeinde erlebe, haben meinen Glauben stark geformt.   

"Die Worte meiner Oma, der Religionsunterricht und das, was ich in der philippinischen Gottesdienstgemeinde erlebe, haben meinen Glauben stark geformt.“

Anja Labalan 

 

Sie leiten in diesem Jahr zum ersten Mal den Firmunterricht in der philippinischen Gottesdienstgemeinde.  

Der Gedanke, 38 Firmkandidaten sozusagen ‚in meiner Hand‘ zu haben, hat mich anfangs schon ein bisschen nervös gemacht. Jetzt ist es wunderschön zu sehen, wie sich die Jugendlichen öffnen und wie sie in den vergangenen Monaten im Glauben gewachsen sind. In der WhatsApp-Gruppe, die wir eingerichtet haben, motivieren sie sich gegenseitig und erinnern sich ans Gebet oder an die Gottesdienste. 

 

Wie sieht dein Leben heute aus?

Wie oft treffen Sie sich?  

Wir treffen uns zwei Mal im Monat im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag. Dabei starten wir mit einem gemeinsamen 
Essen. Jedes Mal kocht eine andere Gruppe aus der Gemeinde für uns und lädt die Jugendlichen zum Essen im Pfarrsaal ein. Ich finde es sehr schön, zu sehen, wie wichtig die Jugendlichen der Pfarrgemeinde sind.

Gott für Jugendliche

Sie sind auch für die Jugendarbeit in der philippinischen Gottesdienstgemeinde verantwortlich.   

Da gibt es seit einiger Zeit etwas Neues. Mein jüngerer Bruder und ich hatten voriges Jahr die Idee zu einem monatlichen Lobpreis für Jugendliche. Dazu treffen wir uns jeden dritten Sonntag im Monat in der Donau-City-Kirche unter dem Motto ,Adore Night‘. Die Treffen bewerben wir auf unserem Instagramkanal @pggyouthministry. Wir sind mittlerweile rund fünfzig junge Menschen. Für mich ist es sehr bestärkend, dort zu sein und zu sehen: Ich bin nicht allein.  

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Autor:
  • Sandra Lobnig
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