Bischöfliche Schneebälle

Ausgabe Nr. 35
  • Heiter bis heilig
Autor:
Franz Jachym (1910–1984): So seriös wie auf diesem offiziellen Porträtbild war der in der Erz­diözese sehr beliebte Erzbischof-Koadjutor nicht immer. ©Rupprecht/kathbild.at

Bernadette Spitzer erzählt gerne Heiteres aus der Welt der Kirche.

Am 3. September 1910 wurde Franz Jachym geboren, der spätere legendäre Generalvikar, Weihbischof und Erzbischof-Koadjutor. Der SONNTAG-Leser Josef Rögner wurde Zeuge folgender Episode mit ihm. Auch wenn die Geschichte im Winter spielt und wir gerade erst den Herbst begrüßen, widmen wir die Anekdote dem beliebten Franz Jachym.1959 besuchte Herr Rögner einen sechswöchigen Bildungskurs in Großrußbach. Der Kursleiter Martin Stur machte seinem Namen alle Ehre, denn er war ein strenger Mann.

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Auf in die Schlacht ...

Es war Winter, und eines Morgens erwachten die Kursteilnehmer in einer Winterlandschaft. Es hatte über Nacht geschneit. So erwachsen und gesetzt konnten sie gar nicht sein, dass sie nicht in den Hof stürmten und sich eine Schneeballschlacht lieferten. Just an diesem Tag war auch eine diözesane Tagung im Haus, und einige Teilnehmer – allesamt Priester – mischten sich unter die Schneeballwerfer. Einer von ihnen war Weihbischof Franz Jachym. Das Treiben wurde jäh unterbrochen durch die vorwurfsvoll klingende Stimme von Kursleiter Stur: „Aber meine Herren!!“ Die Priester standen sofort still, so als wären sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. Jachym aber war so mit Schneeballformen beschäftigt, dass er Stur nicht gehört hatte. Erst, als er aufblickte und sah, dass alle anderen aufgehört hatten zu spielen und strammstanden, erkannte er die Lage.

... und ertappt

Und obwohl er Bischof war, fühlte auch er sich offenbar ertappt, stellte sich ebenfalls gerade hin und ließ den Schneeball hinter seinem Rücken heimlich sanft zu Boden fallen.

Autor:
  • Bernadette Spitzer
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