Zum Vatertag: Ein Lob an den alten weißen Mann
Ihnen gesagt
Liebe Väter, bitte sehen Sie es mir nach, ich feiere Ihren Ehrentag nicht. Aber weil mir meine Zurückhaltung beim Muttertag schon traurige Leserinnenbriefe einbrachte, will ich heute Gedanken mit Ihnen teilen, die mich schon lange beschäftigen.
Der alte weiße Mann als Bösewicht
Es gibt seit einigen Jahren in der westlichen Welt der Nordhalbkugel einen flexibel einsetzbaren Bösewicht: den alten weißen Mann. Er hat zumeist eine Position, in der er Frauen und Mädchen das Leben schwer machen kann und das oft auch tut. Zuletzt bemerkte ich in der Wiener Innenstadt eine Schmiererei, die diese Haltung in zwei Worten zusammenfasst: „Patriarchat abtreiben“. Ich meine, dass das etwas kurz gedacht ist, aber das ist nicht das heutige Thema.
Vatertag und die Rolle der Männer
Ich selbst verdanke alten weißen Männern viel. Der erste war mein Vater. Papa war kein Tausendsassa, es hat nicht alles geklappt in unserer Familie und in der Kommunikation hätte mir ein Danke oder Bitte ab und zu gefallen. Aber mein Vater hat alles getan, damit ich ein gutes Leben führen kann. Ich hatte die Freiheit, meine Ausbildung zu wählen und er hat mich auf falsche Lebensentscheidungen hingewiesen, ohne mich einzuschränken. Papa hat ohne Wenn und Aber die Verantwortung gelebt, die er mir gegenüber als Vater angenommen hat. Er war nicht der einzige Mann, der mich begleitet hat, aber der wichtigste, denn er hat als erster an mich geglaubt und ich wusste mich immer uneingeschränkt als Kind geliebt, ganz unabhängig vom Geschlecht.
Der Vatertag
Wir haben nie darüber gesprochen, aber ich denke, es war ihm völlig egal, ob er Vater einer Tochter oder eines Sohnes war. Mein Vater ist vor mehr als 20 Jahren gestorben. Seine Haltung als Vater mir gegenüber als Kind trägt mich bis heute. Daran will ich zum Vatertag gerne erinnern.