Was Sie schon immer über das Konklave wissen wollten

Die Wahl des neuen Papstes
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Kardinäle
Hinhören Auf den Heiligen Geist: Die 133 Kardinäle haben eine große Verantwortung in den Tagen des Konklaves, das mit heute, dem 7. Mai, beginnt. ©Filippo Monteforte

In diesen Tagen richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Männer in Rot: 133 Kardinäle sind nach dem Tod von Papst Franziskus in Rom zusammengekommen, um den 267. Papst der katholischen Kirche zu wählen. Fakten für das Gespräch am Arbeitsplatz und am Stammtisch.

Ab dem Nachmittag des 7. Mai wählten die im Vatikan versammelten Kardinäle, die jünger als 80 Jahre alt sind, einen neuen Papst, den 267. Nachfolger des Apostels Petrus. Wenn dann ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht von der Benediktionsloggia des Petersdoms aus mit feiner lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte:

„Habemus Papam“ – „Wir haben einen Papst“.

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Die vollständige lateinische Verkündigungsformel lautet: „Annuntio vobis gaudium magnum: habemus Papam. Eminentissimum ac reverendissimum dominum, Dominum (Vorname), Sanctae Romanae Ecclesiae cardinalem (Nachname), qui sibi nomen imposuit (gewählter Papstname).“ Auf Deutsch: „Ich verkünde euch eine große Freude: Wir haben einen Papst! Seine Eminenz den Hochwürdigsten Herrn (Vorname), Kardinal der Heiligen Römischen Kirche (Nachname), der sich den Namen (Papstname) gegeben hat.“ Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti darf diese berühmten Worte sprechen – mit einer Einschränkung: sofern er nicht selbst der neue Papst ist.

 

Wussten Sie auch, dass ...

❶ erst 1059 Papst Nikolaus II. beschlossen hat, dass nur Kardinäle den römischen Bischof wählen dürfen? Der Stand der Kardinäle bildete sich aus dem höheren Klerus von Rom. Dieser zählte zusammen mit den Bischöfen der Nachbarbistümer und dem gläubigen Volk von Rom schon jahrhundertelang zu den „Papstmachern“. 

❷ das jetzige Konklave mit 133 Kardinälen das größte in der Geschichte ist? Wahlberechtigt sind jene 135 Kardinäle, die zum Todeszeitpunkt von Papst Franziskus  (21. April) das 80. Lebensjahr nicht vollendet hatten. Wie viele von ihnen tatsächlich am Konklave teilnahmen, war bis zuletzt offen. Bestätigt ist mittlerweile aber, dass der Spanier Antonio Cañizares Llovera (79) und auch der Kenianer John Njue (79) aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Rom kommen konnten.

❸ von den Kardinälen im Konklave 52 aus Europa (davon 17 aus Italien), 23 aus Asien, 21 aus Lateinamerika, 17 aus Afrika, 16 aus Nordamerika und 4 aus Ozeanien kommen?

❹ das bislang kürzeste Konklave am 31. Oktober 1503 Julius II. wählte und nur wenige Stunden dauerte? Auch 1939 erfolgte die Wahl von Pius XII. gleich am ersten Tag. Bei den jüngsten drei Wahlen ging es ebenfalls recht schnell: Johannes Paul II. wurde 1978 nach zwei Tagen und insgesamt acht Wahlgängen zum Nachfolger des Apostels Petrus bestimmt, Benedikt XVI. 2005 ebenfalls am zweiten Tag, aber bereits im vierten Wahlgang. Bei Franziskus 2013 klappte es am zweiten Tag im fünften Wahlgang.

❺ die längste Papstwahl der Geschichte rund drei Jahre dauerte? Nach dem Tod von Papst Clemens IV. 1268 konnten sich die 18 Kardinäle, die sich im Bischofspalast von Viterbo zur Wahl versammelten, erst am 1. September 1271 auf einen Kompromiss verständigen. Gewählt wurde schließlich der im Heiligen Land weilende Lütticher Archidiakon Tebaldo Visconti mit dem Papstnamen Gregor X.

❻ es auch Konklave außerhalb von Rom gegeben hat? In Frankreich wurde sechs Mal ein Papst gewählt. Das letzte Konklave, das nicht in Rom stattfand, wurde 1800 in Venedig abgehalten – weil die Kardinäle aus Angst vor einer Einmischung Napoleons einen Ort nahe Rom und nahe an der Schutzmacht Österreich aussuchten.  

❼ einmal auch ein österreichischer Kaiser im Konklave zugegen war? Das Konklave nach dem Tod von Papst Clemens XIII. dauerte 1769 drei Monate. Kaiser Joseph II. bereiste damals Italien. Er aß mit den Kardinälen zu Abend: der einzige Nicht-Kardinal, der je eingelassen wurde.

❽  mancher Kardinal zu einer Papstwahl zu spät gekommen ist? Der erste US-amerikanische und nicht-europäische Kardinal, John McCloskey (1810–1885), Erzbischof von New York, erreichte Rom 1878 fünf Tage nach dem Beginn des Konklaves. Allerdings hatten die Kardinäle schon drei Tage zuvor Leo XIII. gewählt. Kardinal James Gibbons, Erzbischof von Baltimore, hingegen hatte Glück. Er hielt sich in Rom auf, als im Juli 1903 Papst Leo XIII. starb. Daher konnte er als erster Nicht-Europäer und erster US-Amerikaner am Konklave teilnehmen.

❾ 1978 das erste Konklave abgehalten wurde, an dem die über 80-jährigen Kardinäle nicht mehr teilnehmen durften?

 

kathpress

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