Was kann die Gottesmutter Maria?

Meinung
Ausgabe Nr. 49
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Josef Weismayer schreibt darüber, welche Tugenden die Gottesmutter Maria besitzt.
Josef Weismayer schreibt darüber, welche Tugenden die Gottesmutter Maria besitzt. ©kathbild.at/Rupprecht

Josef Weismayer (89), Ordinarius für Dogmatik und ehemaliger Lehrender an der Universität Wien, schreibt über die Vorzüge der Jungfrau und Gottesmutter Maria.

Wir feiern am 8. Dezember das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Wenn Sie diese liturgische Bezeichnung dieses Marienfestes lesen, fragen Sie: Was sagt das über die Gottesmutter Maria aus? Was kann Maria mehr als die vielen Heiligen unseres Kalenders? Wie passt das Evangelium, das an diesem Hochfest verkündet wird, zu dem Geheimnis Mariens, das wir feiern?

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Gruß des Engels an die Gottesmutter Maria

Im Gruß des Engels liegt schon die Antwort: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mir dir!“ (Lk 1,28). Gott wollte uns seine Nähe, seine Liebe, sein Erbarmen schenken in der Menschwerdung seines Sohnes. Und dieses Menschwerden sollte durch Maria geschehen. Das ist ihre einzigartige Berufung, ihre Aufgabe, die Gnade schlechthin. Es gibt keine größere Nähe eines Menschen zu Jesus, dem menschgewordenen Sohn Gottes, als die Berufung und Erwählung Marias zur Mutter Jesu. Und: Diese Berufung ist reines Geschenk, reine Gnade, kein Verdienst. 

Frage: „Was kann die Gottesmutter Maria?“

Vor der Frage: „Was kann die Gottesmutter Maria?“ steht ihre einmalige Berufung und Aufgabe: Maria ist die Mutter des Sohnes Gottes, der aus Liebe zu uns und für uns Mensch geworden ist. Maria gehört unveränderlich und unverzichtbar zur Substanz unseres Glaubens. Das Zweite Vatikanische Konzil hat in einem der zentralen Lehrdokumente über die Kirche „Lumen gentium“ das 8. Kapitel der „seligen jungfräulichen Gottesmutter Maria im Geheimnis Christi und der Kirche“ gewidmet (LG 52–69).

Was kann die Gottesmutter Maria besser als andere Heilige?

Was kann Maria?  Was kann sie besser als andere Heilige und Patrone? Aber da bewegen wir uns auf einer unguten Spur, wir dürfen ihre Fürbitte nicht im Sinn von „Beziehung“ verstehen – in Österreich ein durchaus häufig angewandtes Mittel, um etwas zu erreichen. Gegen ein solches Verständnis hat das Zweite Vatikanische Konzil eindeutig Stellung bezogen im eben genannten Dokument (LG 60): „Ein einziger ist unser Mittler nach dem Wort des Apostels: ‚Es gibt nämlich nur einen Gott und nur einen Mittler Gottes und der Menschen, den Menschen Christus Jesus, der sich selbst als Erlösung für alle gegeben hat.‘ (1 Tim 2, 5–6).

Marias mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen

Marias mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen aber verdunkelt oder mindert diese einzige Mittlerschaft Christi in keiner Weise, sondern zeigt ihre Wirkkraft. Jeglicher heilsame Einfluss der seligen Jungfrau auf die Menschen kommt nämlich nicht aus irgendeiner sachlichen Notwendigkeit, sondern aus dem Wohlgefallen Gottes und fließt aus dem Überfluss der Verdienste Christi, stützt sich auf seine Mittlerschaft, hängt von ihr vollständig ab und schöpft aus ihr seine ganze Wirkkraft. Die unmittelbare Vereinigung der Glaubenden mit Christus wird dadurch aber in keiner Weise gehindert, sondern vielmehr gefördert.“ Maria ist die Mutter der Gnade und damit auch die Mutter der Glaubenden. 

Der Kommentar drückt seine persönliche Meinung aus!

Autor:
  • Josef Weismayer
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