Über Poly-Ehen und Gottes Wille
Prüller
Nachdem eine evangelische Pastorin aus Berlin dieser Tage auf Instagram mitgeteilt hatte, dass sie ein Quartett von vier Männern „verheiratet“ habe (Zitat: „Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?“), gab es große Aufregung. Die Landeskirche versuchte zu beruhigen und klarzustellen: Es sei nur eine Segnung, aber keine Hochzeit gewesen. Man verheirate ausschließlich Paare. Blöd nur, dass das ganze auf einem „Pop-Up-Hochzeit-Festival“ stattgefunden hat. Was immer auch darunter zu verstehen ist...
Gottes Willen
Ich möchte hier nicht über die Verwirrung zwischen Trauungen und Hochzeiten schreiben, oder über die Grundsatzfrage, ob die Zahl 2 tatsächlich eine essenziellere Bedingung für eine echte Ehe ist als die Verschiedenheit der Geschlechter. Ich finde vielmehr, die Sache ist ein guter Anlass, darüber nachzudenken, woher wir wissen, wogegen Gott etwas hat und wogegen nicht. Ist das Gefühlssache? Ist das, was man so gemeinhin „Liebe“ nennt, ein unfehlbarer Schlüssel? Reicht das Gewissen aus? Aber woran erkenne ich das Gewissen – an unangenehmen Gefühlen, die es verursacht?
Was ist gottgefällig? Diese Frage ist eminent, wenn man glaubt, dass Gott die Menschen nach seinem Abbild erschafft und deshalb besser weiß als wir selber, was gut für uns ist. Ich selber halte mich an die Antworten der Kirche, die mir diesen Glauben vermittelt hat – ich vertraue der Schrift und dem, was die Überlieferung der Apostel und das gemeinsame Nachsinnen über 2000 Jahre unter der Führung der Päpste dazu sagen. Weil ich in andere Einzelmenschen diesbezüglich ebenso wenig Vertrauen habe, wie in mich selber – dafür aber in den Heiligen Geist, der die Kirche durchwirkt, alle Tage bis ans Ende der Welt .