„Niemand bekommt weniger!“
Meinung
Pensionsvertreterinnen und -vertreter waren in den letzten zwei Wochen gefragte Persönlichkeiten für Interviews:
Inflationsanpassung
Grund dafür war die Ankündigung der Bundesregierung, im nächsten Jahr nur Pensionen bis 2.500 Euro brutto um die volle Inflation anzupassen, Pensionen darüber hinaus erhalten 2026 einen Fixbetrag von 67,50 Euro/Monat. Die Entrüstung der Seniorinnen und Senioren darüber war enorm. Verständlich, denn mit einer Anpassung unterhalb der Inflationsgrenze verlieren die Pensionen trotz Erhöhung an Wert. Unterstützung gab es von Medien und Ökonomen. Sie wiesen auf den Kaufkraftverlust hin und bezeichneten die fehlende Anpassung der Pensionen an die Inflation als schweren Rucksack, der jedes Jahr weitergetragen wird. Wenn die Pension nur wenig steigt, wird auch die Erhöhung in den Folgejahren kleiner.
Weniger Solidarität bei Familien
Geht es um Familienleistungen, ist da weniger Solidarität zu spüren – auch wenn der Sparstift hier noch drastischer angesetzt wird. 2026 und 2027 werden sie gar nicht an die Inflation angepasst.
Als wir das im Frühjahr in einer Petition thematisierten, wurde dem Anliegen wenig Verständnis entgegengebracht: „Niemand erhält weniger!“, hieß es vonseiten der Bundesregierung. Kein Wort der Empörung darüber in den Medien, keine Unterstützung von Ökonomen, die darauf hingewiesen hätten, dass es durch die Nicht-Anpassung der Familienleistungen zu einem massiven Kaufkraftverlust kommt. Viele Familien leisten sich im Normalfall keinen teuren Urlaub im Ausland, sondern geben das Geld an der Supermarktkasse, beim Einkauf für den Schulstart oder beim Kauf der neuen Winterschuhe aus.
Zur Person:
Peter Mender (55) ist ist als Coach und Unternehmensberater tätig und seit 2023 Präsident des Katholischen Familienverbandes.
Der Kommentar drückt die persönliche Meinung des Autors aus!