Mit Hoffnung unterwegs

Meinung
Ausgabe Nr. 6
  • Meinung
Autor:
"Als Seelsorgerin habe ich Zeit, die Lebensgeschichte der Betroffenen anzuhören, ihre subjektiven Ängste, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und die ganze Person hinter dem pathologischen Befund zu sehen", Elisabeth Wolfslehner.
"Als Seelsorgerin habe ich Zeit, die Lebensgeschichte der Betroffenen anzuhören, ihre subjektiven Ängste, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und die ganze Person hinter dem pathologischen Befund zu sehen", Elisabeth Wolfslehner. ©istock

Krankenhausseelsorgerin Elisabeth Wolfslehner über die Herausforderung mit Krankheit umzugehen und die Rolle der Hoffnung.

Als Krankenhausseelsorgerin begegne ich täglich Menschen, die schwer erkrankt sind, Schmerzen haben, Ängste ausstehen, verzagt sind, mutlos werden und durch ihre Erkrankung echte Krisenzeiten erleben. Diese Belastungen betreffen nicht nur die Kranken selbst, sondern auch die Angehörigen, die sie begleiten und die ihnen zur Seite stehen.

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Hoffnung auf Heilung

Ich habe mich für diese Tätigkeit entschieden, weil mich Jesu Haltung und Umgang mit Leidenden immer schon berührt haben. Mein Arbeitsauftrag wurzelt in Jesus selbst, der sich mit ganzer Liebe um jene bemühte, die es schwer hatten und die der Heilung im ganzheitlichen Sinn bedurften. Die Menschen haben durch ihn Heilung an Leib und Seele erfahren, durch ihn wurde das Wirken Gottes sichtbar.

In meiner Tätigkeit bin ich also mit Jesus unterwegs und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten seinen Auftrag „Heilt die Kranken!“ (Lk 10,9) umzusetzen. Als Seelsorgerin habe ich Zeit, die Lebensgeschichte der Betroffenen anzuhören, ihre subjektiven Ängste, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und die ganze Person hinter dem pathologischen Befund zu sehen. Diese Zeit ist im System Krankenhaus ein echter Luxus!

Wie die Seelsorgerin Hoffnung spendet

Wie bei Frau K., die an einem weit fortgeschrittenen Lungenkrebs leidet. Sie erzählt viel von ihren Katzen, von ihrer Liebe zu den Tieren, von dem, was ihr Freude bereitet hat. Sie hat sich ein Leben lang im Tierschutz engagiert und zeigt mir mit einem Glänzen in den Augen Fotos von geretteten Streunern und Futterstellen für notleidende Katzen. Wenn sie von ihren Reisen mit der Tierschutzorganisation erzählt, wirkt sie trotz ihrer Schwäche lebendig und hellwach. Nachdem sie für ihre eigenen Tiere einen guten Platz finden konnte, hat sie mit ihrem nahen Tod Frieden geschlossen und kämpft nicht mehr dagegen an. Ihren Sohn möchte sie nicht belasten, daher ist sie immer froh, dass sie mit mir offen und ehrlich sprechen kann und das Tabuthema Tod nicht ausblenden muss. Unsere Gespräche sind auf Augenhöhe, leise, aber intensiv. Und Frau K. wird mir sicher in lebendiger  Erinnerung bleiben.

Der Kommentar drückt ihre persönliche Meinung aus!

Autor:
  • Elisabeth Wolfslehner
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