Mindszenty-Gedenken in Mariazell
Die Leidensgeschichte eines Unbeugsamen
Hauptzelebrant war György Udvardy, Erzbischof von Veszprem. Mit ihm konzelebrierten János Székely, Bischof von Szombathely, Kardinal Dominik Duka, emeritierter Erzbischof von Prag, sowie der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro López Quintana. Der Nuntius würdigte Mindszenty als einen der großen Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts, als einen Hirten, der „sein ganzes Leben mit unerschütterlichem Mut jenes Kreuz getragen hat, an das sein Volk gekreuzigt wurde.“
Seligsprechungsverfahren für Kardinal Mindszenty
Für Kardinal Mindszenty (1892–1975) läuft seit 1993 ein Seligsprechungsverfahren. Er gehörte zu den zentralen Gestalten der katholischen Kirche Mitteleuropas in kommunistischer Zeit. Zunächst ab 1944 Bischof von Veszprém und kurz darauf Erzbischof von Esztergom und Kardinal, wurde Mindszenty 1948 von den Kommunisten inhaftiert und in einem Schauprozess zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. 1956 wurde der Kardinal beim ungarischen Volksaufstand zunächst befreit. Nach der Niederschlagung der Revolution durch sowjetische Truppen fand er Zuflucht in der US-Gesandtschaft in Budapest, wo er 15 Jahre verblieb.
Mindszenty in Wien
Nachdem der Vatikan mithilfe mehrerer diplomatischer Missionen des damaligen Wiener Erzbischofs Kardinal Franz König seine Ausreise erreichte, lebte Mindszenty ab 1971 in Wien. Um die Beziehungen zum kommunistisch regierten Ungarn weiter zu normalisieren, verlangte der Papst vom Kardinal den Rücktritt als Erzbischof von Esztergom. Mindszenty lehnte ab. Dennoch wurde der Bischofssitz am 18. Dezember 1973 für vakant erklärt. Der abgesetzte Erzbischof bat danach um Widerruf dieser Entscheidung. Er wurde aber am 5. Februar 1974 aus pastoralen Gründen seines Amtes enthoben. Im Alter von 83 Jahren starb Mindszenty im Mai 1975 in Wien.
Mindszenty wurde zunächst in Mariazell beigesetzt
Der Kardinal wurde zunächst in der Basilika Mariazell beigesetzt. In seinem Testament hielt Mindszenty fest, dass sein Leichnam nach Esztergom überführt werden sollte – jedoch erst nach dem Fall des Kommunismus. Die Überführung erfolgte nach der Wende und dem Abzug der sowjetischen Besatzungsmacht aus Ungarn im Mai 1991.