Glaube trifft Klima

Kirche und Klimaschutz
Ausgabe Nr. 40
  • Soziales
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Öffentlich sichtbar für den Klimaschutz: „Religions For Future Vienna“ trifft sich vor dem nächsten Klimastreik am 10. Oktober um 14:30 Uhr vor der Jesuitenkirche.
Öffentlich sichtbar für den Klimaschutz: „Religions For Future Vienna“ trifft sich vor dem nächsten Klimastreik am 10. Oktober um 14:30 Uhr vor der Jesuitenkirche. ©Georg Pulling

Am 10. Oktober 2025 gehen „Fridays For Future Austria“ und „Religions For Future Vienna“ für ein wirksames Klimaschutzgesetz und das Ende fossiler Subventionen auf die Straße. Auch katholische Kirchenvertreter stellen sich an die Seite von junger Generation und Klima.

Katholische Kirchenvertreter kritisieren dabei unter anderem Großprojekte wie den Lobautunnel. Davor setzt der Vatikan mit einer Klimakonferenz international ein Zeichen. Mit dabei: Arnold Schwarzenegger. Der Oktober wird somit zum Monat des gemeinsamen Einsatzes für das Klima. Ein Überblick.

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Katholische Kirche und Klima

Für die katholische Kirche und Religionsgemeinschaften in Österreich ist klar, dass sie gemeinsam zur Teilnahme am Klimastreik am 10. Oktober in Wien aufrufen – organisiert von „Fridays For Future Austria“ und „Religions For Future Vienna“. Denn „Klimaschutz ist eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber dem Globalen Süden, eine Frage der Verantwortung gegenüber kommenden Generationen – und eine Frage des Selbstschutzes“, heißt es in einer Aussendung von „Religions For Future“, die von der Katholischen Aktion (KA), der Katholischen Jugend und dem Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sowie dem evangelischen Bischof Michael Chalupka unterstützt wird. Mit dabei ist auch die Gemeinschaft Junger Muslime Österreich sowie die Buddhistische Religionsgesellschaft. Die Forderungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften sind klar: ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Zielen und unabhängiger Kontrolle sowie die vollständige Streichung fossiler Subventionen. Die freiwerdenden Mittel sollen gezielt für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit eingesetzt werden.

Klima: Kritik an schädlicher Infrastruktur

Zugleich üben die kirchlichen Organisationen Kritik an klimaschädlichen Infrastrukturprojekten wie dem seit mehreren Jahren heftig diskutierten und jetzt von Verkehrsminister Hanke entschiedenen Lobautunnel. „Unsere Kinder brauchen 2040 eine klimagerechte Infrastruktur“, betont auch der Wiener KA-Präsident Reinhard Bödenauer. Die Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus sei dabei ein zentraler Maßstab: Öffentlicher Verkehr müsse Vorrang haben. Markus Gerhartinger vom Umweltbüro der Erzdiözese Wien kritisiert die Diskrepanz zwischen den Zielen der Stadt Wien und ihrer Verkehrspolitik: „Wenn man Klimaziele erreichen will, darf man nicht weiter in teuren Straßenbau investieren.“ Auch die Katholische Jugend Österreich meldet sich zu Wort: Vorsitzender Rafael Haigermoser verweist auf die enormen Kosten des Lobautunnels – Berechnungen von der ASFINAG sprechen von zumindest 2,2 Milliarden Euro.
 

Für eine klimagerechte Infrastruktur

Die Katholische Aktion fordert in diesem Sinn weiter eine Umkehr in der Mobilitätspolitik und konsequenten Bodenschutz. Der hohe Bodenverbrauch zählt zu den größten Umweltproblemen Österreichs. Seit Jahren unterstützt die katholische Kirche beispielsweise die Kampagne der Hagelversicherung zum Bodenschutz mit Vertretern wie Kardinal Schönborn, Erzbischof Lackner von Salzburg und Jugendbischof Turnovszky. Welche Alternativen sieht die KA? Die katholischen Laien wollen mehr Mittel für den öffentlichen Verkehr und für die gemeinschaftliche Nutzung durch die Förderung von Fahrgemeinschaften und Car-Sharing-Angeboten. Im Dossier „Ökologische Umkehr“ heißt es: „Wir wollen, dass Raumplanung durch Nahversorgung, kurze Wege und Öffi-Anbindung dafür sorgt, dass möglichst wenige Menschen einen eigenen PKW besitzen müssen. Wir setzen uns dafür ein, sowie für eine Steigerung des Fuß- und Radverkehrs.“ 
 

Hoffnung für das Klima

International wird in diesen Tagen der Ruf nach Klimagerechtigkeit laut: Vom 1. bis zum  3. Oktober läuft im Vatikan die Klimakonferenz „Raising Hope for Climate Justice“ – zum zehnten Jahrestag der Umweltenzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus. Mit dabei: Arnold Schwarzenegger, Hollywoodstar, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien und Gründer der „Schwarzenegger Climate Initiative“. Er begegnete Papst Leo XIV. persönlich. Die Konferenz in Castel Gandolfo brachte mehr als 400 internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Ziel ist es, konkrete Schritte für einen ökologischen Wandel im Licht kirchlicher Lehre zu entwickeln – wenige Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Brasilien. Zu den Sprecherinnen und Sprechern zählen unter anderem Kardinal Jaime Spengler, Vorsitzender der Brasilianischen Bischofskonferenz, und Schwester Alessandra Smerilli von der vatikanischen Entwicklungsbehörde. 
 

Klimaschutz und Kirche

Eine Enttäuschung erlebte inzwischen Jesuitenpater Jörg Alt. Das Amtsgericht im deutschen Nürnberg hat ein Verfahren gegen den Klimaaktivisten eingestellt. Es ging dabei um den Vorwurf, er habe 2023 eine Rede zu einer Sitzblockade von Klimaaktivisten vor dem Nürnberger Hauptbahnhof gehalten und damit die Protestaktion unterstützt. Der Klimaschutz wird die Kirche und ihre Aktivisten weiter beschäftigen! 

Autor:
  • KAP/Sophie Lauringer
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