Ester: Die mutige Königin
Sommerliche Bibelporträts
Am persischen Königshof sind nämlich Prunk und opulente Feste angesagt. Da möchten die Herren schon auch unterhalten werden. Und als Königin Waschti nicht mitspielt und sich weigert, vor versammelter angeheiterter männlicher Gästeschar zu tanzen, wird sie vom König kurzerhand abgesetzt.
Die mutige Retterin ihres Volkes
Ester ist aber nicht nur ihrem Gatten gehorsam, sondern auch ihrem Pflegevater, dem Juden Mordechai, der bei Hof eine gute Stellung hat. Der Machtkampf zwischen Mordechai und einem skrupellosen mächtigen Höfling namens Haman ist es jedoch, der die Katastrophe in Gang setzt. Ester soll einschreiten und um Gnade für das jüdische Volk flehen. Und das tut sie, obwohl sie große Angst hat. Sie besinnt sich ihrer Identität als Jüdin und findet darin Halt.
Ester und der mutige Schritt
So ist sie Mordechai gehorsam und wird gleichzeitig dem König ungehorsam: Denn selbst sie als Königin darf nicht zum König, ohne gerufen worden zu sein. Sie wagt es dennoch. Zum Glück fällt sie zweimal vor Angst in Ohnmacht. Damit ist die Ritterlichkeit des Königs geweckt und er straft sie nicht für ihre Grenzüberschreitung. Sie lädt ihn und Haman zu sich zum Essen ein. Beim zweiten gemeinsamen Festmahl bringt Ester ihren Wunsch vor: Der König möge doch sie und ihr Volk am Leben lassen.
Und der König sagte auch am zweiten Tag zu Ester, als sie beim Wein saßen: Was hast du für eine Bitte, Königin Ester? Sie wird dir erfüllt. Was hast du für einen Wunsch? Selbst wenn es die Hälfte des Reiches wäre – man wird es dir geben.
(Ester 7,2)
Die enthüllte Wahrheit
Weil Ester, Mordechais Anordnung folgend, ihre jüdische Herkunft verschwiegen hat, bringen weder Haman noch der König sie mit dem angeordneten Pogrom in Verbindung. Umso größer ist das Entsetzen, als Ester Haman des beabsichtigten Völkermordes an ihr und ihrem Volk beschuldigt. Der König wird wütend, Haman verliert die Gunst des Königs und landet am Galgen. Mordechai kommt an seine Stelle und Ester „erbt“ sein Wohnhaus.
Ester und der Gegen-Erlass
Ester nutzt die Gunst der Stunde, erwirkt beim König noch einen Gegen-Erlass zum Pogrom-Erlass und verfasst schließlich gemeinsam mit Mordechai noch den Erlass, die Ereignisse jährlich im Purimfest zu feiern. So erweist sich Ester doch noch als Heldin. Als kluge Frau, die mit wenigen Mitteln subtil Machtverhältnisse ändern und wankelmütige Herrscher auf ihre Seite bringen kann.

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