„Ein Tabernakel inmitten der Stadt“

Mutter-Teresa-Schwestern
Ausgabe Nr. 36
  • Österreich
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1987 in Wien: Mutter Teresa besuchte damals die Niederlassung ihres Ordens.
1987 in Wien: Mutter Teresa besuchte damals die Niederlassung ihres Ordens. ©wiki commons/Manfredo Ferrari/CC BY-SA 4.0

Die Missionarinnen der Nächstenliebe, besser bekannt als „Mutter-Teresa-Schwestern“, begingen Anfang September das 40-Jahr-Jubiläum ihrer Präsenz in Wien.

Seit 1985 wirkt die Gemeinschaft an sozialen Brennpunkten der Stadt, davon seit 35 Jahren am Mariahilfer Gürtel in Wien-Fünfhaus. Aus diesem Anlass wurde am 5. September, der auch der Todestag der 1997 verstorbenen und 2016 heiliggesprochenen Mutter Teresa von Kalkutta ist, vom emeritierten Sankt Pöltner Bischof Klaus Küng ein Festgottesdienst im Stephansdom gefeiert. Als eine „Erneuerung des Auftrags, Gott in den Ärmsten zu begegnen, durch den Dienst an ihnen ein Zeichen seiner Gegenwart zu setzen und Licht in der Dunkelheit zu sein“, bezeichnete Schwester Elia, die Vikarin der Wiener Niederlassung, im Kathpress-Gespräch das Jubiläum. Manchmal werde dies für sie ganz konkret spürbar: Etwa dann, wenn dem katholischen Glauben ferne ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ihrem Dienst an den Obdachlosen, Drogenabhängigen oder Armen eine Gotteserfahrung machen und in Folge in die Kirche und zu den Sakramenten zurückfinden.

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Mutter-Teresa-Schwestern: Ein Kloster im ehemaligen Stundenhotel

Die Missionarinnen der Nächstenliebe waren auf Einladung von Kardinal Franz König (1905–2004) nach Wien gekommen. Erster Sitz war ein Caritas-Obdachlosenheim in Favoriten, später übersiedelte man in die Pfarre Sankt Leopold, bis schließlich 1990 in einem ehemaligen Stundenhotel am Mariahilfer Gürtel (15. Gemeindebezirk) das heutige Kloster eröffnet wurde. Im Vorfeld kam Mutter Teresa bei ihrem letzten Österreich-Aufenthalt selbst vorbei und nahm auch persönlich die Zimmeraufteilung vor, wiewohl sie der Einweihung bereits aus Krankheitsgründen nicht mehr beiwohnen konnte. Bis heute betreiben die Schwestern in ihrem charakteristischen weißen Sari mit den blauen Streifen am Gürtel eine ebenerdige Suppenküche, die jeweils samstags, sonntags und montags geöffnet ist. Ihre Klausur ist im Stockwerk darüber angesiedelt. Die Niederlassung ist Teil einer großen europäischen Provinz, zu der auch Deutschland, die Niederlande, Belgien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Schweden, Dänemark und Norwegen gehören. Die Wiener Niederlassung verstehe sich als „Tabernakel inmitten der Stadt“, in dem Jesus nicht nur in der Eucharistie, sondern auch in den Armen präsent sei, so Schwester Elia.
 

Die Gemeinschaft der Mutter-Teresa-Schwestern

Der Gemeinschaft gehören derzeit sieben Schwestern an, unterstützt von einem Kreis freiwilliger Helferinnen und Helfer, unter ihnen sind auch etliche nicht religiös gebundene Personen. Viele von ihnen kommen regelmäßig, um etwa bei der Essensausgabe oder der Zubereitung von Mahlzeiten zu helfen. Sie verstünden ihr Engagement nicht als karitatives Event, sondern als „Dienst an Jesus“ durch gelebte Solidarität mit jenen, die am Rand stehen, so die Ordensfrau. Für die Zukunft wünscht sich Schwester  Elia, dass die Schwestern in Wien mit ihrem Leben aus der Vorsehung weiter ein „einfaches, glaubwürdiges Zeugnis“ für das Evangelium und die Freude aus dem Glauben geben, zumal es an letzterer in der Kirche im „Missionskontinent Europa“ so sehr fehle.

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  • Red/KAP
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