Ein Segen für einander sein

1. Sonntag nach Weihnachten- 31. Dezember
Ausgabe Nr. 52
  • Sonntag
Steinskulptur, eine Person wird gesegnet
Wann sind Sie das letzte Mal persönlich gesegnet worden? ©Pixabay/Christine Schmidt

Gedanken zum Evangelium von Stefanie Krüger.

1. Sonntag nach Weihnachten – Fest der Heiligen Familie,
Lesejahr B, 31. Dezember 2023

Wann sind Sie das letzte Mal persönlich gesegnet worden?

Von jemandem gesegnet zu werden, dem ich vertraue, der/die mir „Gutes zusagt“, „bene dicere“, das ist ein tief berührendes Gefühl. Jemanden segnen bedeutet für mich, ihm nicht nur Gutes für die Zukunft zu wünschen, sondern das Gute jetzt auch schon in ihm zu sehen – sozusagen mit dem liebevollen Blick Gottes auf ihn zu schauen, der das wundervolle Potential im Menschen sieht.

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Im heutigen Evangelium wird uns eine kleine Segensgeschichte erzählt. Mit ihrem kleinen Sohn Jesus treffen Maria und Josef im Tempel Simeon und Hannah, beide weise Menschen mit Weitblick. Sie nehmen Jesus in ihren Arm, erkennen in ihm das Heil der Welt und loben Gott.

„Und Simeon segnete sie.“

Segen füreinander werden. Wir feiern an diesem Sonntag das Fest der Heiligen Familie. Familie – ein Ort, in dem Neues, Schönes beginnen darf: die Liebe füreinander, die wächst; ein Kind, das geboren wird. Aber mal ehrlich, haben Sie es ohne Streitigkeiten über die Weihnachtsfeiertage geschafft? Familie bedeutet für viele auch ein Ort der Streitigkeiten, ein Ort, der Wunden und Verletzungen schafft.

Segen füreinander sein in der Familie, aber auch in der Gesellschaft, dies möchte ich mir als Impuls ins neue Jahr mitnehmen: Vielleicht können uns kleine Segensgesten im neuen Jahr helfen eine „heilige“ – eine heile Familie zu werden. Ein Kreuzzeichen auf die Stirn am Morgen kann dem Teenager sagen – es wird alles gut in der Schule. Mein liebevoller Blick auf nervige Marotten meiner Nachbarschaft helfen mir innere Gelassenheit zu finden.

Ein wahrlich gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen.

1. Lesung Genesis 15,1–6; 21,1–3 (Alternativ: Sirach 3,2–6.12–14)

In der heutigen Lesung werden wir Zeuge einer schicksalswendenden Gottesbegegnung. Gott erscheint in einer Vision „Abram“ – dem „Vater der Anhöhe“. Nach der Zusage, dass er Vater einer zahlreichen Nachkommenschaft wird, wird er zu „Abraham“ – „Vater der Menge“. Zusammen mit seiner Frau Sara kann er Gott vertrauen.

In jenen Tagen erging das Wort des Herrn in einer Vision an Abram: Fürchte dich nicht, Abram, ich selbst bin dir ein Schild; dein Lohn wird sehr groß sein. Abram antwortete: Herr und Gott, was kannst du mir geben? Ich gehe kinderlos dahin und Erbe meines Hauses ist Eliëser aus Damáskus. Und Abram sagte: Siehe, du hast mir keine Nachkommen gegeben; so wird mich mein Haussklave beerben. Aber siehe, das Wort des Herrn erging an ihn: Nicht er wird dich beerben, sondern dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein. Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und er glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Der Herr nahm sich Saras an, wie er gesagt hatte, und er tat Sara so, wie er versprochen hatte. Sara wurde schwanger und gebar dem Abraham noch in seinem Alter einen Sohn zu der Zeit, die Gott angegeben hatte. Abraham gab seinem Sohn, den ihm Sara gebar, den Namen Ísaak.

2. Lesung Hebräer 11,8.11–12.17–19 (Alternative: Kolosser 3,12–21)

Die Lesung weist auf die großen Gestalten des Ersten Bundes, die Patriarchen, hin. Glaube ist Grundlage dessen, was man erhofft. Das wird am Beispiel von Abraham und seiner Familie entfaltet. Für Vater, Mutter und Sohn wirkte sich der Glaube segensreich aus.

Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara, die unfruchtbar war, die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann. Aufgrund des Glaubens hat Abraham den Ísaak hingegeben, als er auf die Probe gestellt wurde; er gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt worden war: Durch Ísaak wirst du Nachkommen haben. Er war überzeugt, dass Gott sogar die Macht hat, von den Toten zu erwecken; darum erhielt er Ísaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.

Evangelium Lukas 2,22–40

Im heutigen Evangelium erzählt Lukas wie Jesus in einer jüdischen Familie, die traditionell religiös lebt, als Erstgeborener in den Tempel gebracht wird, um dabei symbolisch Gott übergeben zu werden. Dabei zeigt sich, dass Jesus Licht und Heil für die Menschen sein wird.

Als sich für die Eltern Jesu die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen, wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn heilig genannt werden. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon. Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm.

Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Christus des Herrn gesehen habe. Er wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Símeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Símeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, – und deine Seele wird ein Schwert durchdringen. So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden. Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin, eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt.

Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Zu derselben Stunde trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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