Nach Hause kommen

Gedanken zum 4. Adventsonntag – 24. Dezember
Ausgabe Nr. 51
  • Sonntag
Kind öffnet Türe
Das Gefühl vom Nachhausekommen ist ganz speziell. ©Envato Elements/Image Source

Gedanken zum Evangelium von Stefanie Krüger.

4. Adventsonntag, Weihnachten – Heiliger Abend
Lesejahr B, 24. Dezember 2023

Heile, heile Segen … es wird ja wieder gut… mit was verbinden Sie das Wort „heil“? Mich erinnert es an diesen Spruch – als kleines Kind durfte man das Gefühl des „Heile-Seins“ haben, man wurde getröstet mit der Gewissheit, es wird wirklich alles gut werden.

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Nach Heilung sehnen sich die meisten Menschen. Nach Heilung während einer Krankheit, aber vor allem auch nach Heilung so mancher psychischen Verletzung. Viele kämpfen ihr Leben lang damit, mit den Narben auf ihrer Seele fertig zu werden, es ist oft ein lebenslanger Prozess des Annehmens der eigenen Vergangenheit.

Und dann platzt Weihnachten in diesen Alltag hinein. Vermutlich wird es Maria so ähnlich ergangen sein. Mitten in ihrem Alltag wird sie angefragt. Direkt wird sie vom Boten Gottes angesprochen. Lukas präsentiert uns Maria als besonnene junge Frau. Sie traut sich in den Dialog mit dem Boten Gottes zu gehen. Sie fragt kritisch zurück: Wie soll das nur gehen? Dann lässt sie sich aber auf die Anfrage Gottes ein. Ja, ich vertraue Dir.

Und so wird ihr Leben heil. Der Name Jesus ist im wahrsten Sinne Programm.

Jesus = jesua, heißt „JAHWE rettet“, „JAHWE ist Heil“.

Die Ankunft Gottes damals in Judäa war kein einmaliges Ereignis. Gott möchte auch heute, hier und jetzt ankommen. Im Leben von jedem von uns. Lassen wir uns ein auf das Abenteuer mit Gott. Denn für ihn ist nichts unmöglich. Lassen wir ihn in unserem Leben wirksam werden, damit wir heil werden.

„Nach Hause kommen, das ist es, was das Kind von Bethlehem allen schenken will, die weinen, wachen und wandern auf dieser Erde.“ (Friedrich von Bodelschwingh)

Dieses innere Gefühl vom Nachhausekommen, dies wünsche ich Ihnen von Herzen.

1. Lesung 2 Samuel 7,1–5.8b–12.14a.16

Die Samuelbücher schildern den Übergang von der Richter- zur frühen Königszeit. Jerusalem wird als Hauptstadt des Gesamtreiches Israel und Juda etabliert. Und Gott selbst ist es, der mit David und seinen Nachkommen einen unwiderruflichen Bund schließt.

Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Herzen hast; denn der Herr ist mit dir.

Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich werde dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich werde meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.

Ich werde für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum werden vor dir auf ewig bestehen bleiben; dein Thron wird auf ewig Bestand haben.

2. Lesung Römer 16,25–27

In der zweiten Lesung des heutigen Sonntags aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer wird die Absicht Gottes offenbar, dass alle Menschen und Völker zum Glauben berufen sind. Gott schließt niemand aus, seine erbarmende Liebe umfasst alle.

Dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben – gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen –, ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.

Evangelium Lukas 1,26–38

Im heutigen Evangelium werden zwei bekannte biblische Erzählmuster miteinander verknüpft: zum einen das einer Ankündigung eines Sohnes (vergl. Gen 17,19). Damit verwoben ist eine zweite typische Erzählung der Bibel: die Berufungserzählung eines Propheten (vergl. Jer 1,1–11). Wie eine echte Prophetin wird Maria berufen, sie lässt sich von Gott in den Dienst nehmen.

In jener Zeit wurde der Engel Gábriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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