Es wird alles anders

Gedanken zum 3. Adventsonntag – 17. Dezember
Ausgabe Nr. 50
  • Sonntag
Eine sprießende Jungpflanze
Mit Gott wird ein echter Neuanfang möglich werden. ©Pixabay/AKS

Gedanken zum Evangelium von Stefanie Krüger.

3. Adventsonntag, Lesejahr B, 17. Dezember 2023

Wie erfüllt von Gott, wie nah mit Gott verbunden, muss sich Jesaja gefühlt haben, dass er so voller Freude und Begeisterung ausrufen kann: „Der Geist des Herrn ruht auf mir.“

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Wie auch schon an den letzten zwei Adventsonntagen dürfen wir Jesaja beobachten, wie er – hinein in das Chaos, in die Ungewissheit, in die Depression seines Volkes – die Zusage Gottes verkündet: Es wird alles anders. Voller Jubel ist er überzeugt, dass sich mit Gott alles ändern wird.

Und mit diesem Versprechen möchte er sein Volk nicht billig auf das Jenseits vertrösten, sondern er sieht die wahre aktuelle, bittere Situation in Judäa. Er weiß um die Not des Volkes, er nimmt sie ernst, er verspricht ihnen nicht einen billigen Trost. Ihm ist bewusst, dass wahre Freude nur mit einem echten Wandel einhergehen kann.

In dieses Elend hinein wird Gott einziehen, seine Gerechtigkeit wird herrschen, die Schulden werden erlassen, die Gefesselten befreit, ein echter Neuanfang wird möglich werden.

Und heute – 2.700 Jahre später? Auch heute wäre ein wahrer Neuanfang, ein Neustart für alle bitter nötig.

Verkünden wir diese alles ändernde Botschaft? Und setzen wir diese Vision einer neuen, gerechten Welt auch mutig und trotzig um?

Ich wünsche uns allen diese starke Verbundenheit mit Gott, dieses Gefühl, ein wahres Gotteskind zu sein, von ihm gesalbt und gesandt. Dieses Grundvertrauen ermächtigt uns zu handeln. Ummantelt von seiner Liebe haben wir die Kraft, Menschen zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, für Gerechtigkeit einzutreten, gegen soziale Missstände zu kämpfen, anderen (und auch uns selbst!) einen wahren Neustart immer wieder zu ermöglichen. Damit alles wirklich anders wird.

1. Lesung Jesaja 61,1–2a.10–11

Gaudete! – Freut Euch! Der dritte Adventsonntag steht unter dem Zeichen der Freude. Der heutige Jesaja-Text sprüht nur so von Freude. Gott ist gegenwärtig, er umhüllt uns und gibt uns die Kraft, die Welt zu verändern.

Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf mir. Denn der HERR hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung auszurufen und den Gefesselten Befreiung, um ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen.
Von Herzen freue ich mich am HERRN. Meine Seele jubelt über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und der Garten seine Saat sprießen lässt, so lässt GOTT, der Herr, Gerechtigkeit sprießen und Ruhm vor allen Nationen.

2. Lesung 1 Thessalonicher 5,16–24

Auch Paulus ermutigt uns: „Freut Euch zu jeder Zeit“! Mit kompakten Sätzen fasst Paulus zusammen, wie ein gutes Miteinander in der Gemeinde möglich ist.

Schwestern und Brüder! Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt! Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.

Evangelium Johannes 1,6–8.19–28

Johannes wird uns im heutigen Evangelium als Zeuge für Jesus präsentiert. Er ist der Wegbereiter, die Stimme in der Wüste, die auf ihn hinweist.

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elíja? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Christus bist, nicht Elíja und nicht der Prophet? Johannes antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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