Die Tränen der Mutter Monika

Glaubenszeugin
Ausgabe Nr. 3
  • Theologie
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Der heilige Augustinus wird von der heiligen Monika in die Schule geführt, vom venezianischen Maler Niccolò di Pietro (1413–15).
Der heilige Augustinus wird von der heiligen Monika in die Schule geführt, vom venezianischen Maler Niccolò di Pietro (1413–15). ©Wikimedia_Commons/Saint_Monica_Pinacoteca_Vatican

Aktueller und moderner denn je: die Beziehung zwischen der heiligen Monika und ihrem Sohn, dem berühmtesten Kirchenvater des Abendlandes, dem heiligen Augustinus.

Wie der Sohn nach Irrwegen zum christlichen Glauben fand und welche Rolle seine Mutter dabei spielte. Eine Spurensuche im späten vierten Jahrhundert nach Christus.Von der heiligen Mutter wissen wir nur, weil ihr Sohn Augustinus in seinen autobiographischen „Bekenntnissen“ von den Sorgen und auch von der letztlich erfüllten Freude seiner Mutter erzählt. Augustinus zeigt darin seine Mutter als geistliches Vorbild im Glauben und als Verkörperung einer tugendhaften christlichen Frau. 

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Monika: Tochter christlicher Eltern

Monika wurde um 332 in Tagaste in Nordafrika als Tochter christlicher Eltern geboren und heiratete mit achtzehn Jahren den Heiden Patricius. Der Ehe entsprossen drei Kinder, Augustinus war das älteste. Monika betete intensiv für Augustinus und erfuhr in ihren Träumen, dass ihr Einsatz einmal von Erfolg gekrönt sein würde. Sie suchte auch Priester und Bischöfe auf, die sie bat, Augustinus wieder zu ihrem eigenen christlichen Glauben zurückzuführen. In einem solchen Gespräch machte sie ein Bischof von Tagaste – wohl schon etwas genervt – darauf aufmerksam, dass ihr mütterlicher Einsatz einst zielführend sein werde, weil „ein Sohn so vieler Tränen unmöglich verlorengehen“ könne. Augustinus selbst erklärte später in seinen „Bekenntnissen“, dass er Heil und Rettung den ehrlichen Tränen seiner Mutter zu verdanken habe.
 

Der Traum von Monika

Als Augustinus sich den Manichäern angeschlossen hatte, verwies Monika ihn des Hauses, hatte dann aber einen Traum, der sie darin bestärkte, dass Augustinus letztendlich doch dorthin gelangen werde, wo sie in ihrem christlichen Glauben bereits stünde. Monika nahm ihn wieder auf. Mittels einer List gelang es Augustinus, sich des mütterlichen Einflusses zu entziehen und allein nach Rom zu segeln. Als er später in Mailand lebte, folgte ihm Monika dorthin und beeindruckte Bischof Ambrosius, der Augustinus zu solch einer Mutter beglückwünschte. Dort durfte Monika erleben, wie Augustinus sich unter dem Einfluss des heiligen Ambrosius von der Irrlehre abwandte und sich taufen ließ. Monika hatte nie aufgehört, für Augustinus und seine Bekehrung zu beten. 
 

Alles, was ich bin, verdanke ich meiner Mutter. 

Augustinus

Monika: Augustinus Mutter

In seinen frühen Schriften stellte Augustinus dann seine Mutter Monika als einzige Frau inmitten eines philosophischen Gesprächskreises vor. Sie steht beispielhaft für den Weg zu Gott über den Glauben, wohingegen Augustinus selbst den mühsameren Weg über die Philosophie eingeschlagen hatte. Im Herbst 387 wollten beide – Mutter und Sohn – über Rom nach Afrika zurückkehren. Augustinus bekehrte sich nicht nur, sondern er beschloss auch, ein intensives geistliches Leben zu führen. Und nach seiner Rückkehr nach Afrika gründete er selbst eine Gemeinschaft von Mönchen. Bewegend sind die letzten geistlichen Gespräche zwischen ihm und seiner Mutter in der Stille eines Hauses in Ostia bei Rom, während sie darauf warteten, mit dem Schiff nach Afrika aufzubrechen. Die heilige Monika war für ihren Sohn nunmehr „mehr als eine Mutter“, sie war „die Quelle seines christlichen Glaubens“. Somit konnte sie in Frieden sterben, und Monika entschlief am 27. August 387 im Alter von 56 Jahren. Sie ist in San Agostino in Rom begraben. 
 

Monika und die Hoffnung

Monika hörte nie auf, die Hoffnung in ihren Sohn zu setzen. Sie kann als Vorbild und Schutzpatronin der christlichen Mütter betrachtet werden. Auch heute brauchen Mütter, die sich Sorgen um ihre Söhne und Töchter machen, nach dem Vorbild der heiligen Monika nicht den Mut zu verlieren, sondern können am Glauben und an ihrer Mission als Frau und Mutter festhalten. Und dabei immer auf Gott vertrauen, wenn die Kinder – wie Augustinus – auf falsche Wege und in so manche Sackgasse geraten sind.  

Schlagwörter
Autor:
  • Stefan Kronthaler
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