Die App Hallow im Test

Gebetsapp
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Der SONNTAG hat die Gebetsapp Hallow getestet.
Der SONNTAG hat die Gebetsapp Hallow getestet. ©Redaktion
Hallow wurde 2018 von Gründer Alex Jones gestartet.
Hallow wurde 2018 von Gründer Alex Jones gestartet. ©Redaktion

Als „Nummer 1 Gebetsapp der Welt“ bewirbt sich die Gebetsapp Hallow selbst. Promis wie US-Sängerin Gwen Stefani und Kaiser-Urenkel und Rennfahrer Ferdinand Habsburg nutzen die App. Der SONNTAG hat einen Selbstversuch mit der Gebetsapp gestartet.

Hallow wurde 2018 von Gründer Alex Jones initiiert. 40 Millionen Dollar haben Trumps Vizepräsident J.D. Vance und der rechtslibertäre Paypal-Gründer und „Palantir“-Chef Peter Thiel in die App investiert. Ein Umstand, der für viel Kritik an der App in diversen Medien sorgte.

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Die Rolle von Hallow bei der US-Wahl 2024

So macht BR24 darauf aufmerksam, dass Hallow die Wahlberichterstattung im Sender Fox News zum US-Wahlkampf 2024 – den Donald Trump bekanntlich gewonnen hat – gesponsort hat. Der deutsche Fernsehsender BR24 schreibt online weiter: „Linda Kreuzer, Medienethikerin an der Universität Wien, sieht diese Vermischungen von Politik und Religion kritisch: ‚Die Nutzerzahlen steigen und steigen, und auf Hallow wird ein Bild des Katholizismus vermittelt, das gut brauchbar ist für politische Inhalte.‘“ Katholisch.de schrieb im Oktober 2024 von einem möglichen „Wahlkampfinstrument für die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA“.

Pater Karl Wallner und Pater Manuel Sandesh auf Hallow

Anders als in der englischen Version der App sind in der deutschsprachigen Version die Gebete und Meditationen nicht von Promis wie US-Schauspieler Mark Wahlberg oder Robert Barron, Bischof von Winona-Rochester, gesprochen. Jedoch gibt es auch bekanntere Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum, wie zum Beispiel die KTV-Redakteurin und Mitbegründerin von Cross Connected Tini Bründig.

Aber auch bekannte Geistliche aus der Erzdiözese Wien treten als Sprecher bei der App auf, wie zum Beispiel Pater Karl Wallner, der über Ignatius von Loyola informiert, oder Pater Manuel Sandesh, der Hymnen und Lieder singt.

Radio Maria wiederum trägt mit Rosenkranz-Gebeten für Kinder zur Gebetsapp bei. Auch der deutsche Theologe Johannes Hartl liefert Content für die App.

Datenschutz bei Hallow

2022 befragte die Mozilla Foundation die App-Macher zum Thema Datenschutz und zeigte Probleme auf. Die Mozilla Foundation ist laut eigenen Angaben „eine globale gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, dass das Internet offen, inklusiv und gerecht bleibt.“ Die App-Macher antworteten der Mozilla Foundation, sie würden keine persönlichen Daten verkaufen. Laut Mozilla Foundation nutzt die App die Daten ihrer Nutzer allerdings für Marketingzwecke und ist besonders angetan von Werbung auf Facebook.

Zum Datenschutz schreibt die Mozilla Foundation: „Sie (Anmerkung: die App Hallow) geben an, personenbezogene Daten zu sammeln, darunter Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Geschlecht (vom Namen abgeleitet) und IP-Adresse sowie Informationen wie App-Nutzungsdaten, Gebetsminuten und den Text persönlicher Tagebucheinträge. Einige dieser personenbezogenen Daten (nicht jedoch sensible private Daten wie Tagebucheinträge) können laut Hallow für interessenbasierte und verhaltensorientierte Werbung verwendet werden – was uns nicht besonders gefällt. Außerdem geben sie an, Daten mit verschiedenen Drittanbietern teilen zu können, darunter Werbe- und Marketingpartner – was uns ebenfalls nicht besonders gefällt.“ (Übersetzt aus dem Englischen ins Deutsche mit Hilfe von Microsoft Copilot.)

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Gwen Stefani wirbt für die Gebetsapp Hallow.
Gwen Stefani wirbt für die Gebetsapp Hallow. ©Screenshot/Instagram
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Der SONNTAG testet Hallow

Für 9,99 Euro pro Monat oder 69,99 Euro im Jahr kann man sich die Hallow-App im App-Store downloaden. Sieben Tage gibt es die App kostenlos zum Ausprobieren. Das haben wir auch getan.

Im App-Store versichert die App, dass sich „alle Inhalte von Hallow zu 100 % an der Lehre der Kirche“ orientieren. Die App bietet laut eigenen Angaben tausende von audio-geführten Gebeten und Meditationen. Hallow sei bereits 250 Millionen Mal in über 150 Ländern in Verwendung.

Bei der Anmeldung kann ausgewählt werden, für welche Gebete man sich interessiert. Angegeben werden unter anderem Kindergebete, Franziskus, Tagesevangelium, Schlafmeditationen, Rosenkranz, Reflexionen über die Schrift oder Tagesmeditationen.

Die App wirkt sehr aufgeräumt, die Grafiken für die einzelnen Gebete sehr ansprechend. Auf der Startseite kann man unter dem Button „Routine“ seine persönliche tägliche Gebetsroutine zusammenstellen. Die App erinnert einen dann mit einer Push-Nachricht an das Gebet. Will man keine Nachrichten erhalten, kann das abgestellt werden.

„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler!“

Unser erstes Gebet ist das Angelus-Gebet aus dem Lukasevangelium. Vorgelesen von Gregor Neuß, der laut App keine KI-Stimme ist, sondern ein Mathematik- und Physikstudent aus Deutschland. Er hat eine ruhige, aber sehr monotone Stimme. Für das Gebet finde ich sie ok. Sollte man den Text eines Gebetes nicht kennen, kann man sich diesen von der App anzeigen lassen.

Nach dem Gebet wird man aufgefordert, seinen Erfolg mit seinen Freunden zu teilen und einen persönlichen Tagebucheintrag zu hinterlassen, wie es einem gegangen ist. Dass ich meine Freunde und Familie über mein Gebet informieren soll, schreckt mich etwas ab und erinnert mehr an eine Lauf- oder Fitness-App.

Mir kommt dabei eine Stelle aus dem Matthäus-Evangelium in den Kopf:

„Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“

(Matthäus 6,5–6).

Unter dem Reiter „Entdecken“ kann ich aus den Kategorien „Täglich“, „Schlafen“, „Musik“, „Kurz“, „Rosenkränze“, „Novenen“, „Litaneien“, „Gebetsthemen“, „Gemeinschaft“, „Kinder und Familie“, „Spezialgäste“, „Hörbücher“ und „Englisch“ wählen. Unter „Bibel“ gewährt mir die App Zugriff auf die Heilige Schrift – allerdings wird nicht angegeben, um welche Übersetzung es sich handelt. Unter „Ich“ kann ich meinen Fortschritt sehen, meine Routine und was ich kürzlich gebetet habe. Auch mein „Anliegen“ kann ich hier angeben.

Neben Rosenkranz, Morgen- und Abendmeditation und Novenen gibt es auch Podcasts und Informationen zu speziellen Themen wie dem Heiligen Jahr oder Choräle und Lieder. Hallow gibt es auf sieben Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch und Spanisch.

Fazit zu Hallow

Ich finde die Hallow-App ansprechend gestaltet. Die Gebetseinheiten reichen von kurzen Morgengebeten zu längeren oder mehrteiligen Angeboten. Ich habe interessante Podcasts und Gebete gefunden. Einer meiner Favoriten waren die Grundgebete der Kirchen in 14 Einheiten. Für Menschen, die eine Gebetsroutine entwickeln wollen, ist die App definitiv geeignet. Es macht richtig Spaß, durch die App zu scrollen und sich ein neues Gebet auszusuchen.

Mir persönlich macht der Datenschutz Sorgen. Ich möchte nicht, dass Hallow aufgrund meiner Gebete und Tagebucheintragungen Werbung auf mich zuschneidet. Dass Peter Thiel, der bekannt ist für das Sammeln von Daten, die App finanziell unterstützt hat, gibt mir auch ein ungutes Gefühl.

Wen das nicht stört und wem es die 9,99 Euro im Monat wert sind, dem ist die Hallow-App zu empfehlen.

Ich habe für mich entschieden: Meine Gebete behalte ich lieber für mich.

Autor:
  • Cornelia Grotte
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