Der Orden des Papstes
Nach der Regel des Augustinus
Der offizielle Titel lautet: „Ordo Fratrum Sancti Augustini“ – „Orden der Brüder des heiligen Augustinus“ – kurz „OSA“ („Ordo Sancti Augustini“) genannt: Augustinerorden. Der Orden geht auf den heiligen Augustinus (354 bis 430) zurück, der in Nordafrika Klöster gründete und den Mönchen eine Regel gab. Zur Zeit der großen Ordensgründungen im 12. und 13. Jahrhundert (Franziskaner, Karmeliter und Dominikaner) wurden alle kleineren Gemeinschaften, die nach der Ordensregel des heiligen Augustinus lebten, unter Papst Innozenz IV. 1244 zusammengefasst und mündlich bestätigt. Am 9. April 1256 wurde der Orden mit der Bulle „Licet Ecclesiae“ von Papst Alexander IV. offiziell bestätigt. Da bei der Gründung des Ordens auch Eremitenverbände mit aufgenommen wurden, nannte man den Orden „Augustiner-Eremiten“.
Der Begriff meint Menschen, die aus religiösen Gründen zurückgezogen als Einsiedler leben. Papst Alexander IV. gab dem so neu gegründeten und auf Augustinus zurückgehenden Orden verbindlich die Ordensregel dieses Heiligen. Nach dem Willen des Papstes sollten „die Brüder in die Städte ziehen, sich dort niederlassen und im Volk Gottes Früchte zeitigen durch das beredte Wort heiliger Weisheit und das Beispiel frommen Zusammenlebens“. Den Auftrag der Verkündigung des Gotteswortes durch Predigt und Schriftauslegung, die würdige Gestaltung des Gottesdienstes, die Seelsorge in den Städten, die Pflege von Wissenschaft und Kunst, insbesondere das Studium der Heiligen Schrift, und das umfangreiche Werk des heiligen Augustinus zum Wohl und Nutzen der Menschen und der Kirche hat der Augustinerorden in seiner 750-jährigen Geschichte immer vor Augen. Durch viele Neugründungen ging die Ausbreitung so rasch voran, dass der Orden 1295 bereits 16 und 1329 sogar 24 Provinzen umfasste.
Die geistliche Grundlage der Augustiner ist die erste und zugleich älteste Klosterregel Europas: die Regel des heiligen Augustinus.
Der Orden der Augustiner
Der Orden erstreckte sich von Irland und England bis nach Polen und Ungarn, von Spanien und Portugal bis nach Kreta, Rhodos und Zypern. Im Zuge der Reformation sind dann später allein von den 160 deutschen Augustinerklöstern 69 verlorengegangen. Doch der Orden konnte diese wohl schwerste Krise seiner Geschichte relativ schnell überwinden. Seine größte Ausdehnung erreichte der Orden um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Damals zählte er 43 Provinzen und 13 Kongregationen. Die Zahl der Mitbrüder dürfte etwa 20.000 erreicht haben, die in rund 1.500 Klöstern lebten. Schwerste Verluste brachte dem Orden die Zeit der Aufklärung, des Josephinismus und der französischen Revolution. Infolge dieser Ereignisse schrumpfte die Zahl der Konvente des Ordens auf etwa 250 mit rund 1.900 Mitgliedern zusammen. Nach und nach fielen auch die meisten Augustinerklöster in den habsburgischen Ländern der Aufhebung zum Opfer. Nur eine Anzahl von Konventen in Böhmen und Mähren blieben erhalten und konnten noch 150 Jahre bis zur Unterdrückung durch die Kommunisten 1950 fortbestehen. Die sudetendeutschen Augustiner wurden dann vertrieben und gründeten einen neuen Ordensverband als sogenanntes Vikariat Wien.Der Orden der Augustiner umfasst gegenwärtig weltweit 50 sogenannte Provinzen, Vikariate, Delegaturen und eine Abtei mit rund 2.600 Mitgliedern, die in Europa, Afrika, Nord- und Lateinamerika, Asien und Ozeanien tätig sind.
Die Wiener Augustiner
Das Augustiner-Vikariat Wien umfasst die Klöster Sankt Augustin in Wien und Maria Trost in Zwiesel/Bayerischer Wald. Dem Vikariat gehören acht Mitbrüder an. Die Aufgabengebiete der Mitbrüder in Wien umfassen im Wiener Kloster Pfarr-, Schul- und Lehrlingsseelsorge, den Schulunterricht, das Studium und die Ausbildung des Ordensnachwuchses, im Zwieseler Konvent im Bayerischen Wald die Leitung eines Gästehauses.