Das Herz kocht mit

Aufgekocht
Ausgabe Nr. 4
  • Soziales
Autor:
Johanna und Didi Maier
Kochen aus Leidenschaft: Johanna Maier und ihr Sohn Didi helfen ganz ohne Restaurantrechnung. Sie kochen die Benefizsuppe der Katholischen Frauenbewegung ©Hiwa Naghshi

Starköchin Johanna Maier und ihr nicht weniger begabter Sohn Didi Maier haben ihre Bodenhaftung nie verloren. Der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht, ist tief in der Familie verwurzelt und drückt sich nicht zuletzt in verschiedenen ehrenamtlichen Engagements wie dem Kochen der Benefizsuppe aus.

Wussten Sie, dass fangfrischer Fisch ruhen muss, bevor er in die Pfanne darf? Er würde sich sonst beim Braten zu stark wölben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kochkurses von Didi und Johanna Maier in Filzmoos sind mitten in der Küchenschlacht. Heute gibt es Saibling mit Tomate-Mozzarella-Ravioli, Milchkalb mit Steinpilzrisotto und Topfenknöderl mit Zwetschkenragout und Vanille-Zabaione. Regionalität hat Vorrang.

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Das Herzensprojekt der Familie

Die Stimmung ist locker und von Herzlichkeit geprägt. Zwischen Sohn Didi, Mama Johanna und Papa Dietmar, der sich um die Gäste kümmert, genauso wie zwischen den beiden Haubenköchen und den Lerneifrigen. Der Glaube, echte Menschlichkeit und Dankbarkeit für das Leben, das sie führen können, sind in der Familie Maier tief verankert.

Am Fuß des Kirchbichls gelegen, hält das berühmte Filzmooser Kindl in der Wallfahrtskirche seine schützende Hand über das Haus der Familie. Dietmar Maier bringt Kaffee an den Tisch. „Wer genug hat, soll teilen“, sagt er und meint damit nicht nur den Kaffee, sondern auch eine Lebenshaltung.

Kein Wunder, dass aus der Bitte der Katholischen Frauenbewegung (kfb) Salzburg, das Benefizsuppenessen zugunsten des Familienfasttags zu unterstützen, für Johanna Maier und Sohn Didi Maier ein Herzensprojekt geworden ist.

Interview mit Familie Maier

Frau Maier, erinnern Sie sich an die erste Benefizsuppen-Veranstaltung für die kfb Salzburg?

Johanna Maier:
Ich war halt damals, vor 25 Jahren, die beste Köchin aus dem Land Salzburg. Die Damen von der Katholischen Frauenbewegung sind zu mir gekommen und haben mich gefragt, ob ich nicht die Suppe machen würde. Das wäre sicher gut, dann würden mehr Gäste kommen und es würde mehr gespendet werden.

Beim ersten Event hat so gschnin (stark geschneit) in Salzburg, es war Anfang März, aber wir hatten ein riesiges Zelt am Alten Markt. Für mich war es besonders, dass nicht nur Politiker und prominente Herrschaften aus Salzburg gekommen sind, sondern auch der Erzbischof. Das war eine große Ehre.

Es war schön für mich, das zu machen. Durch dieses Ehrenamt habe ich ein bisschen dazu beitragen können, dass den Menschen auf dieser Welt, besonders den Frauen in Entwicklungsländern, geholfen werden konnte. Das war mir das Wichtigste.

Aus diesem einen Event sind schließlich 25 Jahre geworden, Ihr Sohn Didi hat die Benefizsuppe übernommen. Wie konnte der Funke in die nächste Generation überspringen?

Johanna Maier:
Meine Kinder waren mit mir in der Küche. Besonders der Didi war meine große Stütze. Als ich dann in die Jahre gekommen bin, hat der Didi gesagt: „Gut, Mama, du darfst zu Hause bleiben und ich gehe mit meiner Frau und mit meinen Kindern zur Benefizsuppe.“

Für mich ist es wunderschön, dass der Didi das weitermacht und man merkt bei ihm, es ist Herzblut dabei. Manche machen eine Charity-Veranstaltung. Aber ihm ist das so viel wert, dass das wirklich etwas ganz Besonderes ist. Das schätze ich sehr an ihm.

Didi Maier: Für mich war es schwierig, in die Fußstapfen meiner Mama zu treten. Für andere Menschen ist sie einfach die beste Köchin von ganz Europa. Dann sagte die Katholische Frauenbewegung: „Didi, du darfst das machen, du hast die Chance dazu.“ Dem gerecht zu werden ist nicht einfach.

In den Anfangsjahren habe ich immer die Mama angerufen und gefragt, „Du Mama, was hältst du von dieser Suppe, wenn ich die präsentieren würde?“ Damit habe ich mir ein bisschen Feedback, etwas Sicherheit geholt.

Was motiviert Sie weiterzumachen?

Didi Maier:
Bei mir sind es die Menschen, die sich wirklich das ganze Jahr auf dieses Highlight freuen. Obwohl manche wenig haben, spenden sie. Ich finde das schon beachtlich und das zu erleben ist wunderschön.

Das möchte ich auch meinen Kindern gerne weitergeben. Ich habe ja zwei Buben, mittlerweile sind sie elf und vierzehn Jahre alt. Die habe ich in den letzten zwei Jahren schon mitgenommen. Sie haben mitgeholfen und sie sehen, dass Gutes tun einem selber Glück bringt.

Autor:
  • Monika Hölzl (Rupertusblatt)
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