Benedikt XVI. - Rücktritt am Rosenmontag
Bedeutende Päpste - Folge 12
Am 11. Februar 2013 erklärte Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt für den 28. Februar 2013: „Im Bewusstsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so dass ab dem 28. Februar 2013, um 20:00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird.“ Die Begründung des Papstes: Um das Schifflein Petri, die Kirche, zu steuern und das Evangelium zu verkünden, „ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen“. Zum ersten Mal seit 719 Jahren, nach dem Einsiedler-Papst Cölestin V. (1294), war der Papstthron nicht durch den Tod des Amtsinhabers vakant geworden.
Beratender Experte beim Konzil
Joseph Alois Ratzinger wurde am 16. April 1927 in Marktl in Bayern geboren. Die wissenschaftliche Karriere des jungen Joseph Ratzinger war beeindruckend. Nach dem Studium der Theologie und der Philosophie empfing er 1951 die Priesterweihe. Nach der Habilitation trat er mit 31 Jahren eine Professur für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising an und lehrte später in Bonn, München, Münster, Tübingen und Regensburg. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) nahm Ratzinger als Berater des Kölner Erzbischofs Joseph Kardinal Frings als „Peritus“ – als beratender Experte – teil. 1977 wurde er Erzbischof von München und Freising. 1981 erfolgte unter Papst Johannes Paul II. die Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation. 1997 legte Ratzinger seine aufschlussreiche Autobiographie „La mia vita – Ricordi“ („Über mein Leben – Erinnerungen“) vor. Am 19. April 2005 wurde Joseph Ratzinger schließlich beim Konklave im vierten Wahlgang zum Papst gewählt.
Papst Benedikt XVI.
Leben: Joseph Alois Ratzinger wurde am 16. April 1927 in Marktl (Bayern) geboren. Am 11. Februar 2013 kündigte Benedikt XVI. an, zum 28. Februar 2013 „auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, zu verzichten“. Er starb am 31. Dezember 2022 in der Vatikanstadt.
Papst: vom 19. April 2005 bis zum 28. Februar 2013
Dunkle Wolken des Pontifikats
Benedikt XVI. musste als Papst oft auch als Krisenmanager tätig werden. Angesichts der massiven Missbrauchsfälle – nicht nur in den USA, in Irland und in Deutschland – setzte Benedikt XVI. auf „null Toleranz“, um die einzelnen Fälle aufzuklären und ein Wiederholen auszuschließen. Und auch die sogenannte „Vatileaks“-Affäre schwächte Benedikt XVI.: Ein Angestellter des Papstes hatte Dokumente entwendet, ein auch mit diesen Informationen angereichertes Buch mutmaßte dann über die Vatikanbank IOR und ihre vermuteten Schwarzgeldgeschäfte. Bei einer Vorlesung an „seiner“ alten Universität Regensburg 2006 zitierte Benedikt XVI. einen byzantinischen Kaiser, wonach der Prophet Mohammed nur „Schlechtes und Inhumanes“ gebracht habe. Dieses aus dem Zusammenhang gerissene Zitat hatte dann wütende Proteste der islamischen Welt zur Folge. 2009 sollte die Exkommunikation der Pius-Bischöfe (Priesterbruderschaft St. Pius X.) zurückgenommen werden. Einer von ihnen allerdings, der Holocaust-Leugner Richard Williamson, verneinte die Existenz von Gaskammern und brachte den Vatikan damit in einen großen Erklärungsnotstand.
Ein Papst, der Jesus-Bücher schrieb
Papst Benedikt XVI. absolvierte 24 apostolische Reisen außerhalb Italiens sowie 31 inneritalienische Pastoralreisen, 2007 besuchte er Österreich. Er schrieb drei Enzykliken: „Deus caritas est“ über die Liebe (2005), „Spe salvi“ über die Hoffnung (2007) und „Caritas in veritate“, die Sozialenzyklika (2009). Ein Novum für einen Papst waren seine drei Jesus-Bücher: „Prolog – Die Kindheitsgeschichten“, „Jesus von Nazareth – Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung“ und „Jesus von Nazareth – Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung“.