Zurück in die Zukunft
HirtenhundBis heute fasziniert die Film-Trilogie „Back to the Future“. Die Science-Fiction-Filme aus den späten 1980er-Jahren haben einen ganz eigenen Reiz, der nicht nur Technik-Freaks und Freunde handmontierter, unvernünftiger Sportwagen begeistert. Die Handlung ist immer irgendwie die gleiche: Der Teenager Marty McFly reist mit einem etwas wirren „Doc“ (also nicht einem Hund, sondern einem Doktor Brown) in die Vergangenheit, um dort Dinge zu verändern, die sich dann – hoffentlich positiv – auf die Gegenwart (beziehungsweis Zukunft) auswirken. Das Faszinosum dahinter: Es geht nicht darum, einfach eine „vergangene Vergangenheit“ wieder auf- oder gar hochleben zu lassen, sondern sie korrigierend im Interesse einer besseren Zukunft zu verändern.
Kirchliche Zeitmaschine
Wie viele Schäfchen, aber wohl auch Theologen würden sich manchmal eine kirchliche Zeitmaschine dieser Art wünschen! Und sie erkennen in Papst Leo eine Art Leo McFly, der derzeit genau dies tut: Er greift hier und da auf und in die Vergangenheit zurück, nicht um alte Glorie wieder her- und seinen Vorgänger bloßzustellen, sondern um sie verwandelt zukunftsfähig zu machen. Er wohnt wieder in der vorgesehenen Papstwohnung – nicht, weil ihm die Solidarität mit einfachen Menschen wurscht ist, sondern weil die Gästehaus-Causa des Franziskus letztlich auch viel Geld gekostet hat. Er lässt den Ringkuss wieder zu – auch wenn die Küsser dabei dann direkt auf seine Smartwatch blicken, die vielleicht gerade aufjault, weil er sein Schrittpensum noch nicht erfüllt hat. Er hat wieder einen persönlichen Sekretär, weil er als „CE(P)O(PE)“ weiß, dass ein professionelles Terminmanagement das A und O ist.
Zurück in die Zukunft?
Bei den Zeitsprüngen der Filme könnte er sich leider nur zum Teil Anleihen nehmen: Ein Sprung in die 1950er-Jahre wäre nicht schlecht, da er dort korrigierend eingreifen könnte, wodie katholische Kirche zu lange restaurativ im bürgerlichen Nachkriegsmief verharrte, bevor das Zweite Vatikanische Konzil die nötige Kurskorrektur vornahm. Noch besser wäre es allerdings, McFlys Sprung ins Jahr 1885 noch um ein paar Jahre weiter vorzuverlegen. Vielleicht wäre uns dann das Erste Vatikanische Konzil 1869/70 erspart geblieben. Und vielleicht würde eine Zeitmaschine in die Zukunft verlässlicher als aktuell kursierende Insta-Fake-Accounts verraten, wer denn neuer Erzbischof von Wien wird …
Fan von "Zurück in die Zukunft"
Dass ich ein Fan der Filme bin, hat im Übrigen wirklich nur ganz, ganz am Rande damit zu tun, dass ein sympathischer Vierbeiner darin mitspielt. Der Name des Hundes: Einstein. Gefällt mir. Jetzt aber rasch zurück in die Gegenwart.