Wo Patres gerne einkehren

Anekdoten
Ausgabe Nr. 31
  • Heiter bis heilig
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Unweit der Wallfahrtskirche von Maria Luggau liegt der vor langer Zeit vom Servitenorden geführte und von den Patres gern besuchte „Paternwirt“. ©Johann Jaritz / wikimedia.org / CC BY-SA 3.0 AT

Im Kärntner Lesachtal liegt der idyllische Ort Maria Luggau, der nicht einmal 200 Einwohner hat, aber eine große und viel besuchte Wallfahrtskirche. Daneben befindet sich ein großes Hotel, der Paternwirt.

Ein seltsamer Name. Wie spricht man ihn aus? Paaaternwirt mit der Betonung auf dem a, oder Pateeernwirt mit der Betonung auf dem e? Und was bedeutet das überhaupt?

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Die Patres im Ort

Die Nachfrage beim Eigentümer Gabriel Obernosterer ergibt, dass es einen Zusammenhang mit der Wallfahrt und dem Servitenorden gibt. Dieser übernahm 1635 das örtliche Kloster, das 1591 von den Franziskanern gegründet worden war. Da sich der Wallfahrtsort steigender Beliebtheit erfreute und die Pilger Herberge und Essen brauchten, wurde 1660 von den Grafen von Porcia ein Gasthof Zur Post errichtet und den Serviten geschenkt. Diese besuchten ihn auch sehr gerne, sodass das Lokal bald mit ihnen assoziiert wurde, mit den Patres. 

Der Paternwirt

Die Einheimischen aber verwendeten nicht die lateinische Endung für die Mehrzahl des Wortes Pater, nämlich Patres, sondern hängten an die Einzahl Pater schlicht ein „n“ an: Patern. Der Gasthof war für sie der Wirt „von die Patern“ – der Paternwirt! Als die Großeltern des aktuellen Eigentümers den Gasthof zur Post 1972 kauften, rissen sie ihn zwar ab, bauten aber ein modernes Hotel auf und gaben ihm den Namen, das es in der Bevölkerung immer schon hatte: Paternwirt.

©Wiener Domverlag

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  • Bernadette Spitzer
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