Wo der Hund begraben liegt

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 48
  • Hirtenhund
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©Der SONNTAG

Der Hirtenhund wundert sich, denn in der deutschen Stadt Albstadt-Pfeffingen können Hunde in erster „Tierbestattungskirche“ verabschiedet wrden. Mit allen liturgischen Ehren auf evangelisch-methodistische Art.

Vor 14 Jahren waren zum Advent Fionas Möpse die Lachnummer. Gemeint war Fiona Swarovski, die mit den Worten „Weiß mit Möpsen drauf“ beschrieb, wie ihr Adventkranz aussah. Genug der Schlüpfrigkeit – gewiss ist: Fiona liebt Hunde. So wie ihr Mann Karl-Heinz dezente Aktentaschen liebt. Sie ist mit ihrem Hundefimmel nur die Spitze des Kristallglases, denn österreichweit gibt es von uns 766.000 Exemplare. Dazu noch rund 2 Millionen Katzen und anderes Hausgetier. Wir machen unseren Besitzern nicht nur Freude, sondern bereiten ihnen natürlich auch Kummer. Denn: Wie von uns würdig und andächtig Abschied nehmen, wenn die Sperrstunde naht? 

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Auf der Schwäbischen Alb werden diesbezüglich (Alb)-Träume wahr: Denn dort liegt im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben. In Albstadt-Pfeffingen können unsere Herr- und Frauchen uns in Deutschlands erster „Tierbestattungskirche“ verabschieden. Mit allen liturgischen Ehren auf evangelisch-methodistische Art. Katholischerseits sträubt sich noch so manches Theologen-Härchen bei der Frage nach der Legitimität religiöser Tierbestattungen. Tiere hätten zwar eine Würde, aber Tiere seien keine Personen, weil sie nicht frei handeln und entscheiden können. Demnach stehe ihnen keine religiöse Bestattung zu, erklärte die Diözese Limburg. Ich verstehe die Vorbehalte. Denn Begräbnisse und Friedhöfe stehen für eine Reflexionstiefe, die wir Wauzis wirklich nicht hinbekommen: Memento, homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris – Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehren wirst. Und ziehe im Hier und Jetzt bitteschön deine moralischen Schlüsse daraus. Darin bleiben wir wohl tatsächlich von unseren Herr- und Frauchen unterschieden.

Gleichwohl stelle ich mir vor, wie mein Kollege Abu dort auf der Schwäbischen Alb seinen Abgang macht. Abu gilt nämlich als größter Hund Großbritanniens. Über zwei Meter lang, 115 kg schwer. Das ergibt eine Menge Kompost. Vielleicht wäre hier angebracht, einen Edelstein aus Abu pressen zu lassen. Aus 50 Gramm Asche lässt sich bei einschlägigen Anbietern online bequem ein schmucker Schmuckstein für einen Ring in Auftrag geben. Aus Abu ließen sich somit locker die Kronjuwelen nachpressen. Oder aber die Jahresproduktion von Swarovski-Glastierchen in den Schatten stellen. Was mich an den Anfang zurückführt. Was macht eine Hundefreundin wie Fiona wohl mit ihren verblichenen Lieblingen? Ich werde wohl künftig mit anderen Augen durch die Kristallwelten streifen.

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