Wenn ihr liebt

Fünfter Sonntag der Osterzeit , Lesejahr C – 18. Mai
Ausgabe Nr. 20
  • Sonntag
Eine alte Holztüre, auf der ein Herz mit Pfeil gemalt ist.
Liebe = „Ich kann dich leiden.“ © kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Pater Karl Schauer OSB

Fünfter Sonntag der Osterzeit , Lesejahr C – 18. Mai

Die Liebe ist Gabe und Garantie, die den Menschen in der Wahrheit leben lässt. Liebe ist das Geschenk, jemanden zu haben, für den und mit dem man leben will. Wenn wir von Gottes Liebe und der Liebe zu Gott reden, dann sagen wir, dass Gott so ist, wie er sich im Leben, Sterben und Auferstehen seines Sohnes gezeigt hat. Durch nichts lässt sich Gott davon abbringen, an seiner Geschichte mit uns Menschen zu hängen.

 

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Echte Liebe trägt und prägt. Trotz Leid, trotz beglückender Momente und trotz allen Scheiterns, kann der liebende Mensch nie ins Leere hineinleben. Und er wird staunen, wozu der Mensch fähig ist, wenn Gott ihn dazu befähigt. Davon redet das Evangelium am fünften Ostersonntag, ein kurzer Ausschnitt aus den langen Abschiedsreden Jesu. Die Abschiedsreden sind Theologie in Hochform, fern von einfachen Anweisungen und billigen Lebensrezepten. Lieben wie er, das meint auch: Füreinander da sein wie er, sich vergeuden und aufreiben wie er und dem Leid nicht aus dem Weg gehen. „Ich kann dich leiden“ – trotz allem, das meint: Ich möchte und kann dich lieben – trotz allem. Ob das möglich ist?

Es stimmt, diese menschliche Verschwendung ist übermenschlich, vielleicht sogar die „Schwachstelle“ christlichen Glaubens und Lebens. „Für-andere-da-Sein“ heißt immer: Ich verschenke mich selbst. Und Gott verschenkt sich für die Menschen in seiner Menschwerdung, im Kreuz, im Geheimnis seiner Auferstehung, in seinem Mit-uns-Sein und in der Zusage seines Kommens, wenn alle Liebe dem Ziel näher ist. „Für-Gott-da-Sein“ heißt, dass der Mensch über sich hinauswächst, mit Gott die Welt verändert, das menschlich Unmögliche wagt und Liebe riskiert. In Jesus Christus setzt Gott einen neuen Maßstab, diesen haben Christen, Frauen und Männer, angelegt und sie haben die Welt neu vermessen.

1. Lesung Apostelgeschichte 14,21b–27

Die Botschaft von Ostern umrundet die Welt, christliche Gemeinden werden gegründet, die frühe Kirche wächst. Dazu braucht es Älteste und Beauftragungen zum Dienst durch Handauflegung.

In jenen Tagen kehrten Paulus und Bárnabas nach Lystra, Ikónion und Antióchia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisídien gezogen waren, kamen sie nach Pamphýlien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attália hinab. Von dort segelten sie nach Antióchia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes übereignet hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.

2. Lesung Offenbarung 21,1–5a

Die Heilige Stadt, das himmlische Jerusalem, ist die Zukunft der Christen und die Verheißung des erhöhten Herrn. Er wird in der Mitte seines Volkes sein, alle Tränen abwischen, der Tod wird nicht mehr sein.

Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

Evangelium Johannes 13,31–33a.34–35

Jesus ist der Zeuge für Gottes Herrlichkeit. Diese zeigt sich am Kreuz, in seiner Auferstehung und in seiner Wiederkunft, nicht in seiner Allmacht. Glauben heißt: an unserem Gottesbild arbeiten.

Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr C, Freiburg u. a. 2018. © staeko.net

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