Von Altar zu Tisch: Die Osterspeisen-Segnung

Gesegnete Freuden
Ausgabe Nr. 12
  • Österreich
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Beim Osterfrühstück können wir die österliche Freude miteinander teilen und das Geheimnis von Ostern leben. ©Rimma_Bondarenko
In der Osternacht und am Ostersonntag werden Körbe mit Eiern, Fleisch und Brot zur Segnung gebracht. ©Antonia und Horst Zimmermann

Ein Brauchtum voller Symbolik für Freude und Gemeinschaft, die Segnung der Osterspeisen. Entdecken Sie, wie diese Tradition die sakrale und häusliche Osterfeier verbindet.

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Wegen des großen Andrangs wird die „Fleischweihe“, wie die Osterspeisensegnung im Volksmund in Kärnten und in der Steiermark bezeichnet wird, auch „achtes Sakrament“ genannt und spricht viele Menschen an. In den mit weißen Tüchern verhüllten Körben, die die Menschen meist am Karsamstagnachmittag zu den Kapellen, Wegkreuzen oder Bildstöcken mitbringen, finden sich Fleisch, Brot, Eier, Kren und mancherorts auch Salz. In Wien und Niederösterreich hingegen werden die Speisen meist nach der Osternacht oder in den Gottesdiensten am Ostersonntag gesegnet – für das Ostermahl oder das Osterfrühstück, denn das Fasten ist vorüber.

Beim Osterfrühstück können wir die österliche Freude miteinander teilen und das Geheimnis von Ostern leben.

Das „Fleisch“ steht für Christus, das Osterlamm, das „Brot“ erinnert an Christus, das Brot des Lebens. Eier wiederum sind „die“ klassischen Lebens-Symbole. Der Kren erinnert wie die biblischen Bitterkräuter an das Pessachfest. Das Würzmittel Salz dient auch der Konservierung, Christen sollen Salz der Erde sein.

Ein Rundruf: „Eine Speisensegnung gibt es bei allen Ostergottesdiensten am Schluss“, sagt Pfarrer Eduard Schipfer (Pfarrverband Klein Maria Dreieichen): „Für manche Familien wirkt dann der Ostergottesdienst durch das Osterfrühstück weiter.“ Sehr lange gibt es eine Osterspeisensegnung auch in der Pfarre Hausleiten. „In der Osternacht und am Ostersonntag können die Gottesdienstbesucher Speisen zur Segnung beim Seitenaltar abstellen.

Meist in Körben werden Eier, Fleisch und Brot zur Segnung gebracht - häufig mit schönen Tüchern abgedeckt; mit den gesegneten Speisen soll die Freude über die Auferstehung so auch in die Haushalte getragen werden“, erzählt Carl Auer.

„Bei uns in Maissau gibt es die Speisensegnung am Ostersonntag, seit ich mich zurückerinnern kann - also zumindest 60 Jahre“, berichtet Josef Schwaiger: „Das Ei wird nach der Segnung zu Hause in so viele Teile, wie Anwesende da sind, geteilt, in die Höhe gehalten und es wird jubelnd ,Frohe Ostern‘ gerufen.“

„Es ist auch in Bernhardsthal Tradition, dass zu Ostern Speisen gesegnet werden“, berichtet Eva Bahr: „Und nach der Feier der Osternacht werden bei uns im Pfarrheim gesegnete Eier und Osterschinken im Rahmen einer Agape gemeinsam mit einem guten Gläschen Weinviertler Wein genossen.“ 

Brücke zwischen Altar und häuslichem Tisch

Seit Jahrzehnten findet eine Speisensegnung in der Pfarre Altsimmering (Wien 11) statt. „Die Bedeutung der Speisensegnung nehme ich immer in die Hinführung der Osternachtfeier auf, denn dieser alte Brauch, verschiedene Speisen in die Osternachtfeier oder auch am Ostersonntag zum Gottesdienst mitzubringen, hat eine tiefere Bedeutung als nur, dass die Fastenzeit zu Ende ist“, erzählt Georg Radlmair. „Dieser alte Brauch kann auch für uns heute einen wichtigen Sinn beinhalten: Brücke zu sein zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch, zwischen dem Sakralen und dem Profanen. Und vielleicht bringt uns der gemeinsame Verzehr in den Familien ein wenig von der Gemeinschaft, die wir im Gottesdienst haben, an den Tisch zuhause.“

„Wir haben in den beiden Teilgemeinden der Pfarre Heilige Mutter Teresa (Wien 14) die Speisensegnung in der Osternacht und in allen Messen am Ostersonntag, und das, so lange ich mich zurückerinnern kann“, erzählt die Liturgieausschuss-Vorsitzende aus der Teilgemeinde Baumgarten, Sabine Saminger. Seit einigen Jahren gibt es in Baumgarten das Angebot der Speisensegnung am Karsamstag untertags außerhalb einer Messe. „Ursprünglich wurde das eingeführt, weil polnische Familien sich das gewünscht haben, da das in Polen eine wichtige Tradition ist.

Anfänglich war diese Speisensegnung in der St. Anna Kirche in polnischer Sprache. Dann hat sich herausgestellt, dass auch gebürtige Österreicherinnen und Österreicher, die ursprünglich aus den Bundesländern kommen, diese Tradition kennen und gerne feiern“, berichtet Saminger: „Seither findet die Speisensegnung am Karsamstag zweisprachig deutsch-polnisch statt.“

„In Kleinmariazell wurden schon immer die Eier vom Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gemeinsam mit ein wenig Fleisch, das zur Verfügung stand, in die Kirche zur Segnung gebracht“, berichtet Monika Rath. Auch heute noch findet eine Osterspeisensegnung statt.

„In Kirchschlag in der Buckligen Welt und in Bad Schönau hat die Osterspeisensegnung schon lange Tradition – quasi immer“, sagt Pfarrer Thomas Marosch: „Diese war in der Nacht, also nach der Osternachtfeier – bis dahin wurde auch gefastet. Manche haben schon in der Nacht, manche am Sonntagmorgen die Osterkörbe ausgepackt und gemeinsam gegessen. Auch nach der Ostersonntag-Frühmesse wurden Osterweihkörbe gesegnet.“

Diese werden bis heute liebevoll gepackt, manchmal sogar verziert und in der Kirche zusammengestellt. Ein buntes Bild mit vielen Körben. Marosch: „Seit ich Pfarrer bin, feiern wir mit den Kindern und Senioren, für die eine Osternachtfeier am Abend zu spät ist, schon am Nachmittag des Karsamstags eine Auferstehungsfeier mit Segnung der Osterweihkörbe. So können auch viele Kinder mit den Osterspeisen kommen und die Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. So kommt die Osterbotschaft und Osterfreude in fast alle Häuser.“

„In Baden-Sankt Stephan haben wir eine Speisenweihe immer im Anschluss an die Osternacht, nach der Familien-Ostermesse und nach dem Osterhochamt“, erzählt Pfarrer Clemens Abrahamowicz: „Eine spirituelle tiefere Bedeutung könnte durchaus bei manchen Familien wie auch Einzelnen vorhanden sein, nämlich das Bewusstsein, als Christ aus dem Geheimnis von Ostern zu leben und nun beim Osterfrühstück diese österliche Freude miteinander zu teilen.“

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Autor:
  • Stefan Kronthaler
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