Pummerin: Zeitzeugen erinnern sich
AnekdotenDer 26. April 1952 war für die Wiener Bevölkerung ein großer Tag. Nachdem am Ende des Zweiten Weltkriegs der Stephansdom fast vollständig abgebrannt war und unter großen Mühen und der Zusammenarbeit aller Bundesländer wieder aufgebaut werden konnte, wurde an diesem Tag die neugegossene Pummerin in den Stephansdom gebracht.
Triumphzug nach Wien
Die alte, gegossen 1710 aus türkischen Kanonen, die während der Türkenbelagerung 1683 erbeutet worden waren, war dem Dombrand zum Opfer gefallen. Aus ihren Trümmern wurde 1952 die neue Pummerin in St. Florian gegossen. In einem regelrechten Triumphzug brachte man sie nach Wien.
Kinderaugen sehen Rückkehr der Pummerin
Elisabeth Betelka war damals ein kleines Mädchen, vier Jahre alt. Ihre Mutter nahm sie mit, um die Glocke zu sehen. Die beiden standen am Gehsteigrand in der Nähe von Schönbrunn. Der Festzug fuhr direkt an ihnen vorbei. Das Mädchen bestaunte die riesigen Räder des Tiefladers und natürlich die gewaltige Glocke.
Pummerin bringt goldene Himmelsbotinnen
Dann aber entdeckte sie etwas noch Faszinierendes, nämlich Frauen mit etwas Goldenem auf ihren Köpfen. Es gab für Elisabeth nur eine Schlussfolgerung: Die Glocke kommt vom Himmel, dann müssen die Frauen auch von dort sein! „Gell, Mama, das da sind die Engerln!“ Und so wurden die Goldhauben-Frauen aus Oberösterreich für ein kleines Mädchen zu Himmelsbotinnen.
Die „Goldhauben“
Ursprung der Tradition
Die „Goldhauben“ entstanden in ihrer heutigen Form im 19. Jahrhundert und sind besonders in Oberösterreich aktiv. Die Hauben werden in aufwändiger Handarbeit gefertigt und innerhalb von Familien weitervererbt. Heute gibt es fast 18.000 Goldhaubenträgerinnen in Oberösterreich. Sie erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.