Unbekannte Kandidaten zur US-Wahl

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 44
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Hand mit Wahlkarte
Wen würden Sie bei der Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November wählen? ©vchal
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund bellt diese Woche über die Underdogs im US-Wahlkampf.

Wen würden Sie wählen, wenn Sie bei der Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November stimmberechtigt wären? Chase Oliver, Jill Stein oder Cornel West? Häh, werden Sie jetzt zurückfragen: Wer soll das bitteschön sein? Die Wahl lautet doch Harry oder Trompete. Stimmt. Aber eben auch Oliver, Stein oder West. Denn tatsächlich gibt es einige Kandidaten mehr, die neben den Favoriten antreten. Chase Oliver für die „Libertäre Partei“, Jill Stein für die Grüne Partei und Cornel West als unabhängiger Kandidat. 

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Vielschichtige Themen bei der Weltsynode

Dieses Spiel aus vordergründigen Themen und hintergründig viel größerer, überraschender Vielfalt wurde im Übrigen auch bei der Weltsynode in Rom gespielt. Medial hatte man hierzulande ja den Eindruck, es würden sich die Delegierten dort permanent die Pfoten an den glühend heißen Eisen-Themen verbrennen: Frauen in der Kirche, Frauendiakonat, mehr Mitbestimmung durch Laien. Nun liegt das Dokument ja vor – und es zeigt sich: Die Vielfalt der Themen war überraschend viel größer. Gewiss, das Frauenthema war da; aber manchmal schien es, als würde es vor allem durch die Medien-Auftritte am Rande in die Synode hineinreklamiert. Zu den Mühen der Tiefebene gehörte aber eben auch eine eingemahnte Reform der Anerkennung von Beschlüssen lokaler Kirchenversammlungen oder Mitspracherechte von Laien bei Bischofsbestellungen. Mich bewegt diesbezüglich vor allem die Frage, was daraus nun konkret folgt. Bekommt das Dokument durch den päpstlichen Verzicht auf ein „nachsynodales Schreiben“ tatsächlich bereits (kirchen-)rechtsverbindliche Kraft? Oder werden durch die darin aufgestoßenen Türen nicht wieder mehr Probleme in der Rezeption geschaffen als gelöst? 

Der Underdog im US-Wahlkampf

Zurück in die USA: Mein Herz schlägt für den Kandidaten Cornel West. Er ist einer der bekanntesten Intellektuellen Amerikas, Theologe und Philosoph. Er ist „die“ Stimme der Gescheiterten und Underdogs schlechthin, er lebt einen – wie er es selber nennt – „prophetischen Pragmatismus“ und hält wackere Distanz zu den Netzwerken von Republikanern und Demokraten. Wobei diese ihm zweifellos sympathischer sind, fungierte er doch in den 1990ern  mal als Berater von Bill Clinton. Und West ist ein Liebling der Medien – charismatisch, stets etwas professoral-verwirrt wirkend, spontan und trotz seiner 70 Jahre vor Elan und Ideen sprühend. Kurz: Cornel West ist „my personal Pope Francis“. Wenngleich natürlich chancenlos. Aber das zeichnet einen Underdog schließlich aus.

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