Salesianischer Geist auf hartem Pflaster

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 41
  • Spiritualität
Autor:
Für Julia Kerschhofer ist es schön, im salesianischen Geist zu leben.
Es ist einfach für Julia Kerschhofer, im salesianschen Geist zu leben, weil sie täglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat. ©privat

Julia Kerschhofer ist Lehrerin an einer Mittelschule in Wien. Kein Job für Zartbesaitete, sagt die 28-Jährige, die sich wie ihr Vorbild, der heilige Don Bosco, Kindern und Jugendlichen verschrieben hat.

Im Zuge ihrer Firmvorbereitung lernte Julia Kerschhofer die Salesianer Don Boscos kennen. Seitdem ist die Wienerin im salesianischen Geist unterwegs und feiert dieser Tage das 150-Jahr-Jubiläum der ‚Salesianischen Mitarbeiter‘.

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Sie sind Lehrerin an einer Mittelschule in Wien. Ärgert es Sie eigentlich, wie schlecht Mittelschulen und ihre Schüler in der Öffentlichkeit wegkommen? 

Ich finde das schrecklich! Oft denke ich, Medienvertreter oder Politiker, die schlecht über die Mittelschule und die Schüler sprechen, sollten selbst ein paar Wochen dort verbringen. Dann würden sie sehen: Nicht alles ist schlimm. Sicherlich, in einer Mittelschule in Wien zu unterrichten ist nichts für Zartbesaitete. Man muss schon was aushalten können. Aber am Ende des Tages überwiegen bei mir immer die schönen Momente. 

Ihnen geht es beim Unterrichten auf diesem harten Pflaster also gut?

Sie erwischen mich heute an einem Tag, an dem der Unterricht gut gelungen ist. (Lacht.) Aber ja, es geht mir gut! Sicherlich gibt es viele Herausforderungen. Das größte Thema ist die Sprachbarriere. Viele Kinder können nicht gut Deutsch, was den Unterricht erschwert. Die Kinder sind manchmal frech und testen Grenzen aus, das ist ja ganz normal. Viele kommen aus schwierigen Verhältnissen – was ich schon für Lebensgeschichten gehört habe! Umso mehr ist es mir ein Anliegen, dass diesen Schülern die Schule ein geschützter Raum ist. 

„Don Bosco ist für mich ein großes Vorbild.“

Julia Kerschhofer

Salesianische Mitarbeiterin

Sie sind seit Ihrer Jugend stark von der salesianischen Spiritualität geprägt und ‚Salesianische Mitarbeiterin‘, also Mitglied im dritten Orden der Salesianer. Worum geht es dabei?

Wenn mich jemand fragt, was die ‚Salesianischen Mitarbeiter‘ sind, sage ich immer: Wir sind ein Laienorden. Wir leben also ganz normal in unserem Alltag, haben aber vor Gott und Don Bosco das Versprechen abgelegt, uns Kindern und Jugendlichen zu widmen. Organisiert sind wir in so genannten Ortszentren. Ich gehöre zum überregionalen Ortszentrum der Salesianischen Jugendbewegung. Wir treffen uns regelmäßig online, zu Gottesdiensten und zu verschiedenen Veranstaltungen wie zum Sommergrillen. In diesem Jahr feiern wir übrigens das 150-Jahr-Jubiläum. Am 11. Oktober gibt es aus diesem Anlass eine Sternwallfahrt nach Salzburg.  

Salesianischer Geist

Wie wirkt sich der salesianische Geist bei Ihrer Arbeit aus?

Als Lehrerin ist es für mich relativ einfach, in diesem salesianischen Geist zu leben, weil ich täglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun habe. Es war für mich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr klar, dass ich einmal nicht anderes tun will, als mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Don Bosco ist mir darin ein großes Vorbild. Konkret bedeutet das: Ich traue meinen Schülern etwas zu, versuche ihnen die Liebe, Güte und Offenheit, die Don Bosco für Kinder und Jugendliche hatte, zu geben, ich bemühe mich, kreativ zu sein. Als Mathelehrerin heißt das zum Beispiel, dass ich nicht alles stur frontal unterrichte.

Die Stimme von Gott

Und wenn es doch mal schwierig wird? Was hilft Ihnen?

Ich tausche mich mit den anderen ‚Salesianischen Mitarbeitern‘ aus. Darunter sind einige Pädagogen, die mir den Rücken stärken. Die mich wieder aufbauen, wenn ich Selbstzweifel habe. 

Schlagwörter
Autor:
  • Sandra Lobnig
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