Eine neue Ära für den Religionsunterricht in Wien

Andrea Pinz
Ausgabe Nr. 46
  • Meinung
Autor:
Die Religionspädagogin Andrea Pinz leitet das Schulamt der Erzdiözese Wien. ©Schulamt EDW / Gabriele Paar

Mag. Andrea Pinz spricht über innovative Ansätze für den Religionsunterricht, geprägt durch Fachkompetenz, authentischen Glauben und pädagogische Leidenschaft.

Fragen Sie fünf Personen, was guten Religionsuntericht ausmacht, Sie werden sechs unterschiedliche Antworten erhalten. Hohe fachliche Kompetenz wird da genannt werden, eine ausgeprägte Eignung im Umgang mit jungen Menschen, das „Brennen“ für den eigenen Unterrichtsgegenstand. Für Religionslehrkräfte ist entscheidend, dass sie authentische Zeuginnen und Zeugen ihres Glaubens sind, verwurzelt in ihrer religiösen Tradition und darüber kompetent Rede und Antwort stehen. Als Schulamtsleiterin wünsche ich mir, dass alle unsere 1.300 Lehrenden diese Voraussetzungen in vollem Umfang mitbringen.  Ich sehe aber auch, dass wir hinsichtlich der Personalsituation, wie viele andere Berufszweige, vor großen Herausforderungen stehen. Der Regelfall muss die abgeschlossene religionspädagogische Ausbildung bleiben, keine Frage. Und die überwiegende Mehrheit der Religionslehrpersonen erfüllt diese Voraussetzung.

Aktuell werden aber auch Bewerberinnen und Bewerber angestellt (meist in einer Teillehrverpflichtung), die sich noch in Ausbildung befinden. Die Fachinspektorinnen und Fachinspektoren erarbeiten hier maßgeschneiderte, individuelle Konzepte der Begleitung und Betreuung. Viel Engagement, Motivation und ein ausgeprägtes Berufsethos nehmen wir bei diesen „Ungeprüften“ wahr, wie sie oft unreflektiert genannt werden.

Wie für alle Unterrichtsgegenstände gibt es auch für Religion die sogenannten Quereinsteigenden, die sich auf dem zweiten Bildungsweg berufsbegleitend, also bereits im Unterricht stehend, in einem Hochschullehrgang für den Religionsunterricht qualifizieren. Wir möchten sie nicht missen, mit ihrer Lebenserfahrung, ihrer kirchlichen Verwurzelung und ihrem pädagogischen Feuer. Viele von ihnen sind noch nicht formal qualifiziert, aber höchst geeignet.

Aus der kirchlichen Tradition heraus zeigen sie den jungen Menschen, wie ihr Leben gelingen kann, wie der Religionsunterricht Orientierung bietet. Sie führen in den Glauben ein und erschließen ihn als Weg zur sinnerfüllten und glückenden Lebensgestaltung. Darin liegt die besondere Qualität der Religionslehrenden mit ihren vielfältigen Biografien und darin liegt auch die besondere Qualität des Religionsunterrichts.

Mag. Andrea Pinz ist Religionspädagogin und leitet das Schulamt der Erzdiözese Wien. 
Der Kommentar drückt die persönliche Meinung der Autorin aus!

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