Religion und Politik gehören zusammen
Prüller
Vielleicht habe ich ja auch was übersehen – aber ich verstehe eins nicht ganz: Wann immer etwa Herbert Kickl Bibelverse zitiert, Donald Trump – wie jetzt in Israel – in religiöser Sprache hochgelobt wird oder eine Trauerfeier wie die für den US-Aktivisten Charlie Kirk eine religiöse Schlagseite hat, dann tritt sofort eine ganze Kohorte von Theologen auf und bekrittelt die „Vermischung von Politik und Religion“.
Religion und Politik
Religion ist doch per se mit Politik vermischt. Schon gar das Christentum, denn da geht es darum, die Welt zu verändern, nicht nur die Innenräume von Kirchen und Kapellen. Der Papst vermischt ständig, mit jedem Ruf nach Waffenruhe oder jeder Mahnung, Zuwanderern menschlich zu begegnen. Viele von denen, die Instrumentalisierung der Religion für die Politik kritisieren, sagen im selben Atemzug, die Kirche müsse sich für Demokratie, Vielfalt und Frauenrechte einsetzen, also mit der Politik vermischen. Klarheit täte gut: Nicht die Vermischung von Politik und Religion ist zu verurteilen, sondern jede Politik, die gegen die Würde der Menschen verstößt.
Und wer unbedingt Bibelzitate – aus welchen Motiven auch immer – in die Politik einbringen muss, dem lege ich Mt 7,21f. ans Herz: „An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel tut“; und vielleicht noch eindringlicher Mt. 12,36f.: „Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.“ Und ich fürchte, Gott hat einen recht harten Maßstab dafür, was alles unnütz ist.