Nur der Pepi wacht!

Anekdoten
Ausgabe Nr. 1
  • Heiter bis heilig
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Nur der Friseur, Pepi wacht.
Nur der Friseur, Pepi wacht. ©pixabay

In der Marienpfarre in Wien-Hernals sorgte der Friseur Pepi in der Christmette um Mitternacht für Lacher.

Es war Heiliger Abend. In der Marienpfarre in Wien-Hernals war alles für die Christmette um Mitternacht vorbereitet. Pfarrer Pater Andreas Hiller fiel auf, dass vor Beginn der Messe eine Dunstwolke von Alkohol die Kirche durchzog. Kein Wunder, die Menschen hatten ausgiebig gefeiert, gegessen und getrunken, auch Alkohol. 

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Der Friseur namens Pepi

In der Pfarre lebte ein Friseur namens Pepi. Er war ein lieber Mensch, der leider alkoholkrank war. Wenn sich Pater Andreas die Haare von ihm schneiden ließ, unterbrach er seine Arbeit gefühlt alle zehn Minuten, drückte ihm eine Zeitung in die Hand und sagte: „Ich komme gleich wieder.“ Er verließ das Geschäft, ging über die Straße ins Wirtshaus, trank ein Achterl Wein, kam wieder zurück und widmete sich wieder dem Haarschnitt des Pfarrers. 
 

Der fromme Pepi

Pepi war auch fromm und besuchte selbstverständlich die Mette, obwohl er schon schwankte. In der Marienpfarre war es Brauch, dass nach der Kommunion die Lichter ausgeschaltet wurden, sodass nur die Christbäume mit ihren Kerzen leuchteten, und alle sangen gemeinsam drei Strophen „Stille Nacht“. Danach sollte der Priester mit der Schlussoration beginnen. Einmal aber wurde er aufgehalten, denn Pepi sang laut in die Stille hinein alleine weiter: „Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft – nur der Pepi wacht!“ Die ganze Gemeinde lachte. Er hätte weiter gesungen, wenn die Umstehenden ihm nicht den Mund zugehalten hätten. Pepi ist an den Folgen seiner Krankheit jung verstorben. Pater Hiller sagte über ihn: „Ich bin überzeugt, dass die Engel ihn im Himmel freudig begrüßt haben, weil er beim Jesuskind gewacht hat, während alle anderen geschlafen haben.“ 
 

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Autor:
  • Bernadette Spitzer
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