Momentaufnahmen des Schöpfungsstromes

Ausstellung
Ausgabe Nr. 13
  • Kunst und Kultur
Autor:
Detail aus dem Bild „Nachtmeer“ ©alg
Künstlerin zwischen Ost und West: die aus Südkorea stammende Malerin Sung Min Kim ©Sung Min Kim

Im Wiener Otto-Mauer-Zentrum präsentiert die südkoreanische Künstlerin Sung Min Kim ihre Ausstellung „Ein Schritt zur inneren, innersten Zeit“. Ihre Werke verbinden östliche und westliche Maltradition und laden zu einer meditativen Reise.

Für die Künstlerin Sung Min Kim ist der Malprozess ein Weg, sich von konventionellen Selbstvorstellungen zu lösen und in eine größere Welt einzutreten. „Ich male, aber ich lasse die Dinge geschehen, anstatt sie zu erzwingen“, schildert sie ihre Herangehensweise. Dieser Zugang ermögliche es ihr, aus „unerschöpflich strömenden Quellen“ Inspiration zu schöpfen und in ihren Werken eine Art vibrierenden, rauschenden Moment im Schöpfungsstrom einzufangen.

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Im Schöpfungsstrom der Kunst und Spiritualität

Dieser vibrierende Moment ist tatsächlich in ihren Bildern wahrzunehmen, wie jetzt in einer Ausstellung im Wiener Otto-Mauer-Zentrum zu sehen ist. Die aus Südkorea stammende Künstlerin präsentiert hier eine Schau unter dem Titel „Ein Schritt zur inneren, innersten Zeit“. In ihren Gemälden vereint sie traditionelle koreanische, chinesische und indische Malerei mit Elementen der europäischen Moderne.
Bernhard Antoni-Bubestinger, Leiter des Kunstmuseum Waldviertel, würdigte in seiner Laudatio zur Ausstellungseröffnung Kims außergewöhnliche Fähigkeit, die Einheit von Natur, Kunst und Spiritualität zu verkörpern. Besonders bemerkenswert sei, dass die Künstlerin vor wenigen Monaten eine lange Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg unternommen hat – eine Erfahrung, deren Nachhall in dieser Ausstellung deutlich zu spüren sei.

Die lebendigen Kräfte des Schöpfungsstromes

Kims Kunst geht über eine bloße Ästhetik hinaus. Sie versteht sie als existenzielle Verpflichtung, die lebendigen Kräfte des Schöpfungsstromes freizusetzen und erlebbar zu machen. Ihre Werke laden die Betrachtenden ein, mit diesen Kräften zu kommunizieren und sich von ihnen beleben zu lassen. 

Bernhard Antoni-Bubestinger hob in seiner Würdigung die besondere Qualität von Kims Bildkomposition hervor: „Die Feinnervigkeit der Bildfülle, die nicht in Vorder- und Hintergrund hierarchisiert oder perspektivisch wertet, schenkt jedem Quadratzentimeter die gleiche Aufmerksamkeit und lässt kein Detail allein.“ Er sieht darin eine Metapher für unsere Weltwahrnehmung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sung Min Kims Werke laden dazu ein, innezuhalten, zu reflektieren und unsere Verbindung zur Natur und zueinander neu zu entdecken.

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Autor:
  • Portraitfoto von Agathe Lauber-Gansterer
    Agathe Lauber-Gansterer
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