Mesner und Moderator aus Leidenschaft

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 44
  • Spiritualität
Autor:
Erwin Gruber mit Mikrofon in der Hand
Stadionsprecher beim First Vienna FC im Hohe-Warte-Stadion zu sein macht Erwin Gruber große Freude. ©Christian Hofer

Erwin Gruber ist leidenschaftlicher Stadionsprecher und Kirchenmitarbeiter. Er erzählt, wie er die Freude am Moderieren mit seinem Glauben verbindet.

Erwin Gruber hat viele Talente. Und er investiert sie gerne auch in seine Pfarre. Seit über 50 Jahren ist er in der Gemeinde Schönbrunn-Vorpark im 15. Bezirk beheimatet. 

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Ein Leben am Mikrofon

Herr Gruber, über zwanzig Jahre waren Sie Stadionsprecher bei Austria Wien. Jetzt sind Sie Platzsprecher beim First Vienna FC und moderieren auch andere Sportveranstaltungen. Wie kam es dazu? 

Das ist meine Leidenschaft. Ich hatte das immer schon in mir und auch andere haben mir bestätigt, dass ich Talent dafür hätte. Also habe ich dementsprechende Schulungen gemacht und mich dann in die Öffentlichkeit gewagt. Das erste Mal in ein Mikrofon zu sprechen war ungewöhnlich, seitdem ist es mir eine große Freude, beim Fußball ein Spiel zu begleiten, die Zuschauer zu informieren und zu unterhalten. Ich sehe sogar eine Parallele zum Gottesdienst: Das Wichtigste beim Moderieren ist, eine gute Eröffnung zu haben. Einen Satz, den man noch vor der Begrüßung wie eine ‚Headline‘ voranstellt. Ganz ähnlich ist es, wenn der Priester nach der Eröffnung mit dem Kreuzzeichen mit ein paar Worten sagt, worum es im Gottesdienst geht.   

Sport und Kirche vereint

Hin und wieder sind Sie als Sportmoderator auch in der Pfarre im Einsatz. 

Wir haben im Sommer jedes Jahr ein Fest im nahe gelegenen Auer-Welsbach-Park mit einer gemeinsamen Messe und anschließenden Wettbewerben in der Jugendsportstätte dort. Ich moderiere dann die Siegerehrung. Das macht viel Spaß. 

Engagiert in der Pfarre Schönbrunn-Vorpark

Sie sind auch Haus- und Hoffotograf in Schönbrunn-Vorpark und übernehmen dort sonntags den Mesnerdienst. Das klingt nach viel Zeit, die Sie in die Pfarre investieren. 

Nein, das nimmt nicht so viel Zeit in Anspruch. Das Fotografieren geschieht im Rahmen des Gottesdienstes, dazu kommt noch die Fotobearbeitung. Es kommt nur manchmal vor, dass ich bei den Gottesdiensten so beschäftigt bin, dass ich mich im Nachhinein frage, ob ich eh andächtig genug war. Es gelingt mir manchmal besser, manchmal schlechter, die Verbindung mit dem lieben Gott zu suchen. Im Sport würde man sagen: Es kommt auf die Form, auf die Tagesverfassung an. Und als Mesner komme ich eben eine halbe Stunde früher in die Kirche und bleibe etwas länger.   

Individualität der Priester

In Schönbrunn-Vorpark feiern am Sonntag verschiedene Priester, die keine eigene Pfarre haben, die Heilige Messe. Hat das eine Auswirkung auf den Mesnerdienst?

Jeder der Priester hat seine Eigenart, die ich bei der Vorbereitung berücksichtigen muss. Zum Beispiel weiß ich genau, wer welches Messbuch – das große oder das kleine – gerne hätte. Ich mag das sehr in Schönbrunn-Vorpark. Jeder Priester ist anders und bringt andere Impulse, das ist sehr erfrischend. 

„Jeder Priester ist anders und bringt andere Impulse, das ist sehr erfrischend.“


Erwin Gruber 

Die Bedeutung des Kreuzes nach einem Unfall

Vor über vierzig Jahren hatten Sie einen schweren Verkehrsunfall und haben Gott im Zuge dessen auf besondere Weise gespürt. 

Ich wurde nach dem Unfall ins Spital eingeliefert. Normalerweise trage ich jeden Tag – bis heute – ein Kreuz an einer Kette, das mir meine Eltern einmal zu Weihnachten geschenkt haben. Am Tag des Unfalls hatte ich es nicht umgehängt. Als mich meine Mutter im Krankenhaus besuchen kam, hat sie mir gesagt: ‚Ich hab dir was mitgebracht.‘ Ich wusste sofort, dass sie das Kreuz dabei hat. Das war für mich mein tiefstes Glaubenserlebnis und ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.  

Autor:
  • Sandra Lobnig
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