Maria, breit den Mantel aus …
Anekdoten
In der Pfarre Kaltenleutgeben raschelte es unter der Lautsprecheranlage hinter dem Altar verdächtig und mancher glaubte, ein Nagetier gesehen zu haben.
Wenige Tage nach diesem „Erstkontakt“ wurde Pfarrer Herbert Kraus stutzig. Nicht nur, dass das kleine Jesulein der Statue der Gnadenmadonna auf einmal kein Krönchen mehr aufhatte, begann sich auch plötzlich das Madonnengewand wellenförmig zu bewegen und ein Rosenkranz hin- und her zu pendeln. Kraus klopfte das Kleid der Gottesmutter ab. Da plumpste ein Siebenschläfer in eine der beiden leeren Blumenvasen, die man zur Stabilisierung der Stofffalten unter das Gewand gestellt hatte, und konnte nicht mehr heraus. Kraus trug die Vase mit dem zähneklappernden Tier hinaus und ließ es auf einer Wiese frei.
Die Erntekrone als Vorratskammer
Unter dem Mantel der Muttergottes fanden sich neben Exkrementen diverse Siebenschläfer-Delikatessen wie Körner und Nüsse. Das Tier hatte sich ordentlich an der Erntekrone und deren Apfelschmuck bedient und daraus Vorräte angelegt.
Doch damit war keine Ruhe. Der Siebenschläfer kam wieder. Diesmal trieb er in der Sakristei sein Unwesen. Inzwischen hatte sich der Pfarrer schlaugemacht und wusste, dass diese Tiere Weihrauch nicht mögen. Ministrant Michi produzierte deshalb gewaltige Weihrauchwolken und vernebelte damit die Sakristei. Mit Erfolg. Der Siebenschläfer ward nicht mehr gesehen.

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