Jesus von Nazaret
Sommerliche Bibelporträts
Und nicht nur das: Durch zahllose Verweise auf das Alte Testament bemühen sich die neutestamentlichen Verfasser zu zeigen, dass Jesus auch schon im Alten Testament immer schon irgendwie dabei war. Das tun sie so überzeugend, dass bis heute viele christlich geprägte Menschen es nicht für möglich halten, dass dem vielleicht nicht so gewesen ist.
„Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.“
(Matthäus 24,32)
Jesus ist mehr als ein Prophet
Das Neue Testament ist überzeugt: Jesus ist mehr als ein Prophet, mehr als ein Hohepriester, mehr als David, mehr als Mose, mehr als Johannes der Täufer. Und dann werden Beschreibungen versucht: Er ist ein von Gott Gesalbter, ein Messias oder Christus, der das Ende der Zeit einläutet. Er ist ein Gottesknecht, ja mehr noch: Gottes Sohn. Er ist der Logos, der von Anfang an bei der Entstehung der Welt dabei war. Er ist das Lamm, das für die Sünde der Welt geschlachtet wird. Er ist ein König, ein Nachkomme Davids, der für alle Zeit auf dem Thron Davids sitzen wird. Er ist ein Heiland, der den Menschen Heil und Heilung bringt. Er ist der Erlöser und Retter der Welt, der über Tod und Teufel siegen wird. Die Liste könnte man unendlich fortsetzen.
Jesus in den Evangelien
Die vier Evangelien setzen, um das Einzigartige an Jesus herauszustellen, je eigene Akzente. Matthäus möchte Jesusanhängern jüdischer Herkunft vor allem Parallelen zu Mose zeigen: Jesus ist ein Toralehrer, der seine wichtigsten Lehren auf Bergen verkündet, er ist der Immanuel, der Gott-mit-uns. Das Markusevangelium stellt Jesus als heilvolles Gegenbild zu zeitgenössischen römischen Herrschern dar: ein König der anderen Art, der Leid erträgt, statt es zu verursachen, und der von der Herrschaft Gottes spricht statt von seiner eigenen.
Im Lukasevangelium schlägt Jesus Brücken zwischen Arm und Reich, zwischen sozial Angesehenen und sozial Geächteten. Er versöhnt und heilt und bringt Frieden in die Welt. Die mit seiner Geburt angebrochene Königsherrschaft Gottes unterscheidet sich somit wohltuend von der wenig friedlichen, machtbetonten Pax Romana der römischen Kaiser. Und das Johannesevangelium betrachtet alles aus kosmischer Perspektive und stellt Jesus als den Logos vor, der immer schon war und als Mensch in die Welt gekommen ist, um ihr den Weg zu Gott zu weisen.

Buchtipp: CRASHKURS Who is who der Bibel
„CRASHKURS Who is who der Bibel“,
Von Elisabeth Birnbaum, Wiener Dom-Verlag, ISBN: 978-3-85351-331-6, EUR 29,90.
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