In der Krise zurück zum Glauben

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 47
  • Spiritualität
Autor:
Markus Schinner mit seiner Frau und zwei Töchtern
Als Familie unterwegs – Markus Schinner ist dankbar für das Wirken Gottes. ©Privat

Nachdem seine Ehe scheiterte, fand Markus Schinner durch eine Begegnung mit dem Glauben neue Hoffnung und kehrte zu seinen katholischen Wurzeln zurück.

Markus Schinner hat seine erste Ehefrau mit fünfzehn Jahren kennengelernt, jung geheiratet und zwei Kinder bekommen. Die Ehe wurde acht Jahre nach der Hochzeit geschieden. Mit seiner jetzigen Frau hat er zwei Töchter. Auch wenn sein Lebensweg nicht geradlinig verlief – er ist dankbar für das Wirken Gottes in seinem Leben.

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Das Scheitern der Ehe als Wendepunkt zum Glauben

Markus, als deine Ehe scheiterte, hat dich das aus der Bahn geworfen. Du hattest dir dein Leben anders vorgestellt.     

Von Jugend an habe ich mich immer bemüht, mein Leben gut zu leben. Meine damalige Freundin und ich sind auch von Anfang an mit großer Ernsthaftigkeit in diese Beziehung gegangen, obwohl wir beide noch sehr jung waren. Und trotzdem kam unsere Ehe in eine schwere Krise, als unsere Kinder fünf und drei Jahre alt waren. Mein Eindruck damals war: Ich bin mit meinem Lebenskonzept gescheitert. Mit aller Kraft habe ich mich bemüht, und es hat trotzdem nicht funktioniert. Ich war sehr enttäuscht – vom Leben, von mir, von meiner damaligen Frau. Ich erinnere mich an einen beruflichen Termin zu der Zeit, bei dem ich vor lauter Frust die Menschen um mich nicht mehr ausgehalten habe und raus ins Freie bin. Es war Nacht. Auf einem Hügel habe ich voll Verzweiflung und Ärger in den Himmel hinaus geschrien: „Ich hab doch versucht, alles richtig zu machen! Warum ist mir das passiert?“

Glauben: Neue Hoffnung und Perspektive

Schließlich hat dir eine Begegnung mit einem Menschen geholfen, dein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Was hat diese Begegnung ausgelöst?  

Mitten in dieser Phase des innerlichen Sturms habe ich jemanden kennen gelernt, der sein Leben mit Gott lebt. Dieser Mensch war in einer Freikirche und in seinem Glauben sehr authentisch. Die geschilderte Beziehung zu Gott war wirklich ernst gemeint – das hat mich sehr bewegt.  Das war der Anlass für mich, die Bibel zu lesen. Vor allem in den Evangelien, den neutestamentlichen Briefen und in den Psalmen habe ich mich selbst mit meinem Leben, mit meinem Scheitern wiedergefunden. Beim Lesen der Bibel bin ich Gott begegnet. In der Freikirche, die ich dann viele Jahre besucht habe, habe ich viel über den Glauben gelernt. Ich habe mich aber auch daran erinnert, was ich alles schon von früher erlebt und gewusst habe. 

Zurück zu den Wurzeln

Du warst schon in deiner Kindheit und Jugend gläubig. War es für dich wie ein Zurückfinden zum Glauben?  

Ich glaube, der Samen wurde in meiner Schulzeit gelegt, und er ist Jahre später so richtig aufgegangen. Im Gymnasium hatte ich einen Priester als Religionslehrer, der mich sehr geprägt hat. Zwischen zehn und fünfzehn Jahren habe ich durch ihn inspiriert jeden Sonntag ganz alleine den Gottesdienst besucht, weil es mir wichtig war. Ich habe auch viel ministriert. Als ich viele Jahre später wieder in diese Kirche zurückgekommen bin, habe ich dort den Priester wiedergetroffen. Ich habe mich bei ihm bedankt. Darüber hat er sich sehr gefreut.  

„Beim Lesen der Bibel bin ich Gott begegnet.“

Zurück zur katholischen Gemeinschaft

In der Freikirche hast du deine jetzige Frau kennengelernt. Ihr habt zwei Kinder bekommen und euch entschlossen, wieder katholisch zu werden. Warum?

Die Freikirche, in der wir waren, war toll. Als Familie haben wir uns dort aber etwas unverstanden gefühlt. Für die praktischen Bedürfnisse einer Jungfamilie gab es wenig Raum. Zu dieser Zeit habe ich die Familienarbeit in der katholischen Kirche kennengelernt, auch viele katholische Familien. Das hat uns dazu bewogen, wieder katholisch zu werden. Heute sehe ich das Verbindende zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen. Wir haben zwar verschiedene Zugänge, aber es sollte nicht darum gehen, recht zu haben, zu urteilen. Gemeinsam können wir viele tolle Sachen machen und für das Reich Gottes etwas bewegen.

Schlagwörter
Autor:
  • Sandra Lobnig
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