Da hilft nur noch Beten

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 41
  • Hirtenhund
Autor:
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund bellt über ein wenig Verschwörungsgeraune aus den USA, aus dem Wienerwald und aus Innsbruck.

Heute mal ein wenig Verschwörungsgeraune: Wo wird das Schicksal des Abendlandes entschieden? In Washington. Klar. Aber damit das Abendland wieder ein christliches wird, mischt sich noch eine Prise Wienerwald und Innsbruck hinein. Wie das? Nun, wie es scheint, bringt sich hinter der vordersten US-Politik-Front eine Melange aus Tech-Milliardären und katholischen Phantasten in Stellung, die an so etwas wie einer – sagen wir es dramatisch – amerikanischen Theokratie arbeiten. 

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Oder etwas nüchterner: die die autoritäre Aushöhlung des liberalen Rechtsstaates weiter vorantreiben. Nun ist Österreich bekanntlich die kleine Welt, in der die große ihre Probe hält. Und so wäre es wohl ganz nach dem Geschmack des alten Friedrich Hebbel, dass sein Zitat auch hier zutrifft: Denn laut Erkenntnissen etwa der Konrad-Adenauer-Stiftung mischt ein Ordensmann aus dem Wienerwald dabei mit, der auf einem Blog nicht nur über die Todesstrafe für Häretiker fabuliert, sondern der unter dem Stichwort „Integralismus“ gleich alles entsorgt, was die Kirche seit dem Konzil in Sachen Weltverhältnis gelernt hat. Das geht so: Da die Kirche für die Idee des Guten, Ewigen, Richtigen steht, kommt ihr ein Vorrang vor anderen Zielen weltlicher Art zu. Wenn das gilt, müsste sich auch das weltliche Recht dem kirchlichen/göttlichen Recht unterordnen. Hach, Mission kann so einfach sein! 

In Innsbruck diskutiert derweil bei einem Geheim-Symposion Tech-Milliardär Peter Thiel mit Theologen. Jener Peter Thiel, der hinter der Gebetsapp „Hallow“ steht, der als „Erfinder“ des Turbo-Konvertiten J.D. Vance gilt und der hinter transnationalen Ordnungsmächten wie der UNO so etwas wie den „Antichristen“ erkennen will. Seine intellektuelle Liebe gilt dem Kulturanthropologen René Girard und dem „Kronjuristen“ des Dritten Reiches, Carl Schmitt. Die unterscheiden so schön klar zwischen Freund und Feind, begründen für Thiel die Notwendigkeit permanenter Mobilisierung und ziviler Opferbereitschaft sowie einer starken (amerikanischen) Hand. Und sie delegitimieren so nebenbei die Demokratie. Die Innsbrucker dürften Thiel da wohl ordentlich eingeschenkt haben. Hoffe ich – und bete still Rosenkranz. Schließlich ist Oktober und damit Rosenkranz-Monat. Wie ich lese, hat ein Berliner Mediziner herausgefunden, dass das regelmäßige Rosenkranz-Gebet zu mehr innerer Ruhe führt. Das kann nie schaden. Und so lege ich all den christlichen Kreuzrittern ans Herz, ebenfalls den Rosenkranz zur Hand zu nehmen und den Friedensrosenkranz zu beten. Dessen Gesätze erinnern daran, dass Jesus den Frieden verkündet, jene seligpreist, die Frieden stiften – und uns sendet, Frieden, nicht Krieg zu bringen.

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