Fake-Videos und muskulöse Kommunikation
HirtenhundEs war absehbar. Ich spreche von der Fake-Video-Welle, die auch vor dem neuen Papst nicht haltmacht. „Der Himmel ist schwer von Prophezeiungen. Die Himmelsuhr tickt ihre letzten Sekunden“, schärft Leo XIV. auf einem Video seinen Zuhörern ein. Sprachlich wie theologisch holprig. Fast 10 Millionen Mal wurde außerdem ein spanisches Tiktok-Video angeklickt, in dem Leo über die Rolle von Frauen predigt. Eine Reichweite, die offizielle Papst-Videos nie haben. Auch das stimmlich perfekt dem Prevost-Stil nachgebildeter Digital-Müll. Leider nicht so lustig wie die vollkommen absurden Videos, die Leo XIV. auf der Loggia mit E-Gitarre und Rockband sowie Party-feiernde Kardinäle zeigen.
Fake-Videos machen auch vor dem Papst nicht halt
Absehbar war daher auch, dass sich Leo in seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel direkt darauf beziehen würde: „Die sozialen Kommunikationsmittel stehen heute an einem Scheideweg. Dank der Fortschritte in den Bereichen künstliche Intelligenz, Bild- und Sprachsynthese können Inhalte erzeugt werden, die den Anschein der Echtheit erwecken, ohne jedoch an der Wirklichkeit teilzuhaben. Dies ist eine tiefe Herausforderung für das Gewissen der Menschheit.“ – Es wäre so schön. Wäre nicht auch diese Botschaft kompletter Fake. Von mir soeben via ChatGPT erzeugt. Allerdings nicht weiterverbreitet. Keine Sorge. Tatsächlich hat sich Leo Mitte Mai bei einer Audienz für rund 5.000 Journalisten im Vatikan zu dem Thema geäußert und dazu aufgerufen, die Kommunikation „von allen Vorurteilen, Ressentiments, Fanatismus und Hass“ zu befreien. „Wir brauchen keine laute, muskulöse Kommunikation, sondern vielmehr eine Kommunikation, die zuhören kann.“
Muskulöse Kommunikation
Stichwort „muskulöse Kommunikation“: Auch das war schließlich absehbar, dass die steirische Eiche irgendwann mal wieder über den Großen Teich segelt und uns heimsucht. Die Rede ist von „Arnie“, der seinen Landsleuten wieder mal in Sachen Klimaschutz die Leviten lesen wollte – und dazu ganz klimaverträglich im Privatjet um die halbe Welt reiste.
Und der es sich dann wieder mal nicht nehmen ließ, den Stephansdom zu besuchen und mit seinen Pranken höchstselbst die sanierte Riesenorgel zu malträtieren. Ein Ministrant, der dabei war, berichtete nachher: „Ich habe ihn gefragt, wie er eigentlich damals als Bodybuilder Gouverneur geworden ist“ – worauf Schwarzenegger augenzwinkernd geantwortet habe: „Wer auf diese Idee gekommen ist, hatte nicht alle Latten am Zaun.“ Vom Bodybuilder zum Gouverneur: Das ist so verrückt – das hätte sich wohl tatsächlich nicht mal eine KI ausdenken können.