Die zarte Seite Gottes

2. Sonntag nach Weihnachten
Ausgabe Nr. 1
  • Sonntag
EIne had wird in ein Kornfeld gestreckt.
In seiner Zärtlichkeit liegt die Stärke Gottes. ©Pixabay.com/congerdesign

Gedanken zum Evangelium von Stefanie Krüger.

2. Sonntag nach Weihnachten – Taufe des Herrn
Lesejahr B, 7. Jänner 2024

Gefühlsmäßig ist für die meisten nun – am Sonntag nach Dreikönig – Weihnachten wirklich vorbei. Viele Weihnachtsbäume sind schon entsorgt, die blinkenden Lichterketten wurden abgenommen, der Weihnachtszauber ist verflogen.

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Doch mit den Bibeltexten des Festes „Taufe des Herrn“ tauchen wir noch einmal ein in das Heilsgeheimnis von Weihnachten.

In der Lesung hören wir das sogenannte erste Gottesknechtslied aus dem Buch Jesája. Mit diesem Lied hat ein Prophet im 6. Jahrhundert vor Christus den Menschen im babylonischen Exil neue Hoffnung geschenkt. In dieser Situation, als es klar wurde, dass die politische und kriegerische Macht an ihre Grenzen gekommen ist, zeigt das Bild des Gottesknechtes eine zarte Seite Gottes auf. Gott ist nicht einer, der mit Lautstärke und Gewalt Ordnung schafft, sondern jemand, der sanft Gerechtigkeit einziehen lässt.

Diese Worte wird auch Jesus später wieder verwenden: Gott ist ein Gott, der „das geknickte Rohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht“.
Was für eine schöne Botschaft. Wenn ich mich geknickt und klein fühle, kann ich mich an ihn wenden. Gott möchte mich immer wieder neu aufrichten.

Und so kann Weihnachten, die Geburt Gottes in meinem Leben und hier in unserer Gesellschaft, jeden Tag neu beginnen. Denn:

Wann fängt Weihnachten an?
Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt, (…)
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht,
Geborgenheit, helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, darauf zu,
dann, ja dann
fängt Weihnachten an.
(Rolf Krenzer)

 

1. Lesung Jesája 42,5a.1–4.6–7

In der Lesung hören wir das sogenannte erste Gottesknechtslied aus dem Buch Jesája. Mit diesem Lied hat ein Prophet im 6. Jahrhundert vor Christus den Menschen im babylonischen Exil neue Hoffnung geschenkt.

So spricht Gott, der Herr: Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung warten die Inseln. Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.

 (alternativ: Jesája 55,1–11)

2. Lesung Apostelgeschichte 10,34–38

Die Erwählung Gottes wird für alle Völker gelten. Durch Jesus hat Gott allen Menschen, Juden und Heiden, Versöhnung und Frieden verkündet.

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller. Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.

 (alternativ: 1 Johannes 5,1–9)

Evangelium 1,7–11

Johannes kündigt Jesus an, und der Geist kommt während der Taufe auf ihn herab. Er ist der geliebte Sohn. Das Fest der Taufe Jesu schlägt den Bogen von der Kindheit zum erwachsenen Jesus.

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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