Die Transformation des SONNTAG

Ein Blick in den „Kleiderschrank“ des SONNTAG
Ausgabe Nr. 40
  • History
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Präsentation des SONNTAG im Erzbischöflichen Palais im Jahr 2014. ©Archiv
Auszeichnung aus dem Jahr 1999. ©Archiv

Wolfgang Linhart erzählt, wie sich der SONNTAG über die Jahre verändert hat und auf verändertes Leseverhalten und technische Neuerungen reagierte.

Der Sommer ist vorbei – Zeit, sich um eine neue Herbstgarderobe zu kümmern. Nicht nur uns tut ein neues Outfit gut, auch Zeitungen und Zeitschriften wechseln von Zeit zu Zeit ihr Aussehen. Konkret war das beim „SONNTAG“ etwa vor genau zehn Jahren der Fall und im Mai 2018 unter dem Motto „Zeit für meinen Glauben“ erneut.

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Veränderungen und ein neuer Chefredakteur

Die Gründe für ein neues Layout sind vielfältig: Ein geändertes Leseverhalten, der Versuch mehr Übersicht innerhalb des Blattes zu bieten, technische Veränderungen bei der Zeitungsproduktion oder nicht zuletzt der Wunsch eines neuen Chefredakteurs seine Vorstellungen bei Aufbau und Aussehen der Zeitung umzusetzen. 2014 war das Michael Prüller, der 2011 als Nachfolger von Erich Leitenberger Pressesprecher von Kardinal Schönborn wurde, die Leitung des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der Erzdiözese Wien übernahm und zwei Jahre darauf auch nach Elvira Groiss Chefredakteur des SONNTAG wurde.

Technische Herausforderungen

„Wir haben uns die Layoutumstellung nicht leicht gemacht“, erzählt Prüller im Rückblick. Zum einen stand ein technischer Wechsel von „Quark Xpress“ auf Apple zu „InDesign“ auf Windows-Rechnern an, zum anderen wollten wir mit einem stärker themenbezogenenem Layout neue Leserschichten, insbesondere junge Familien ansprechen. Dazu haben wir zuerst eine Reihe von Interviews mit Zielgruppenvertretern gestartet und Interessensgebiete abgefragt, danach das Layout samt neuer „Leitfarbe“ umgestellt.

Veränderungen im redaktionellen Aufbau

Ein besonderes Augenmerk richten alle Kirchenzeitungen auf die Ausgewogenheit zwischen lokaler Berichterstattung aus den einzelnen Pfarren und den überregionalen Themen, Interviews und Reportagen. Hatte die „Wiener KirchenZeitung“, die sich erst 2004 in „Der SONNTAG – Zeitung der Erzdiözese Wien“ umbenannte, in diesen Jahren noch einen starken, zeitweise sogar bis zu 12 Seiten umfassenden Lokalteil mit Terminen und Berichten aus den fast 400 Pfarren und Gemeinden, so änderte sich der Aufbau nach und nach zu mehr themenbezogenen Beiträgen, verschiedenen Kolumnen von Gastautoren und großen Reportagen. 2014 wanderten die „Pfarrberichte“ erstmals an den unteren Rand der Lokalseiten, in der Blattmitte entstand eine Doppelseite mit Sonntagsevangelium, Lesungen und Kommentar samt einem großen Bild, die sich auch gut für den Pfarrschaukasten eignete. Es gab ein vierseitiges „Thema der Woche“ und die letzte Seite zierte nun eine bunte Grafik zum „Begriff der Woche“. So wirkte alles wieder deutlich „aufgeräumter“, informativ und modern.

Eine neue Schmuckfarbe

Eine entscheidende Veränderung bildete aber die neue Zeitungsschmuckfarbe. Vom viele Jahre dominierenden Gelb des SONNTAG nun hin zu einem eleganten Bordeauxrot. Rubrikentitel, nun weiß auf rotem Grund, wurden auf diese Weise sichtbarer und das Gelb hob nur noch das Thema der Woche hervor.

Anpassungen über die Jahre

Interessant ist, wie sich der Zeitungskopf des SONNTAG im Laufe der Zeit verändert hat. In den 1980er-Jahren noch als „Wiener Kirchenzeitung“ weiß auf rotem Grund, später in schwarzer Schrift in voller Seitenbreite, einige Zeit sogar abwechselnd in den liturgischen Farben. Von 2004 bis 2014 dann als SONNTAG schwarz auf gelbem Grund, danach weiß auf bordeauxroter Fläche. Zuerst noch etwas kleiner mit einem Themenhinweis daneben, später wieder in voller Breite.

Chefredakteurswechsel und neue Akzente

2016 übernahm Michael Ausserer – heute Chef des NÖ-Pressehauses in Sankt Pölten ­ die Chefredaktion des Medienhauses und änderte den Zeitungsaufbau abermals. Nun zierte die letzte Seite ein ganzseitiges „Glaubenszeugnis“ und ab Mai 2018 gab es eine neue, besser lesbare Grundschrift, rote Titel, öfter doppelseitige Interviews und das Evangelium wurde grün unterlegt. Gleichzeitig wurde der digitale Auftritt des SONNTAG weiter ausgebaut und verschiedene Beiträge im Internet beworben.

Technische Entwicklungen der Kirchenzeitung

Wie sich die Zeitung möglichst attraktiv präsentieren kann, wurde schon immer überlegt. Bereits 1964 Jahren wechselte das „Kirchenblatt“ samt der monatlichen Kinderbeilage zur großformatigen textlastigen „Wiener Kirchenzeitung“. Mitte der 1980er-Jahre ­- ermöglicht durch den Druck der „Presse“ bei HEROLD ­- wieder Umstieg zur halbformatigen Erscheinungsweise mit neuem Layout und roter Schmuckfarbe auf allen Seiten. Eine neue Druckmaschine machte ab 1990 sogar fallweise vierfärbige Bilder in der Zeitung möglich, was damals sensationell war und uns einen Anerkennungspreis einbrachte.

Digitaler Wandel

Parallel dazu ging in der Redaktion der Umstieg auf die digitale Produktion der Zeitung am Computer – von der Texterfassung über Bildbearbeitung bis zum fertigen Seitenlayout, das über Telefonleitung an die Druckerei übertragen wurde, einher. Mit ein Grund, warum der Zeitungsaufbau in dieser Zeit erneut grundlegend überdacht, und das Layout verändert wurde. Auch da wurden zuerst die Interessen der Leserinnen und Leser abgefragt, was damals die „Medien Dienstleistungsgesellschaft“ aus München übernahm. Das neue sehr moderne Layout gestaltete der deutsche Grafiker Norbert Küpper und die Wiener Kirchenzeitung gewann damit sogar abermals einen Layoutpreis.

Der SONNTAG im Internet

Heute steht weniger das Aussehen des gedruckten Produktes als der Inhalt im Fokus. Seit rund 20 Jahren gibt es einen Auftritt des SONNTAG im Internet, seit mehr als 5 Jahren ist die Zeitung auch in digitaler Form als ePaper verfügbar. Verschiedene Beiträge werden auf „facebook“ beworben und wir sind sogar auf Instagram präsent. Immer auf der Suche nach neuen Wegen, das Interesse unserer Leserinnen und Leser bestmöglich anzusprechen.

Autor:
  • Wolfgang Linhart
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