Be blessed!

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 40
  • Hirtenhund
Autor:
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund bellt über die Tiersegnung im Stephansdom, die von Toni Faber gespendet wird.

Einmal im Jahr fühle ich mich wirklich verstanden: am Welttierschutztag. Dann nämlich darf ich mir zwar keinen päpstlichen, wohl aber einen faberschen Segen abholen: Denn Toni wird über uns allen – ob lebendig oder in Stofftierausführung – das Aspergill kreisen lassen und uns segnen. Ob es auch eine regelkonforme 10-15-sekündige Tiersegnung für dem eigenen Geschlecht zugeneigte Wauwaus gibt, ist mir nicht bekannt. 

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Geegnet fühlte sich offenkundig (Achtung, gewagte Überleitung!) auch FPÖ-Chef Herbert Kickl, als er sich kürzlich mit 97 Prozent der Delegiertenstimmen als Parteichef bestätigen ließ. Eigentlich wäre es kaum mehr als eine Notiz in der Rubrik „Jo, eh“ wert gewesen, schließlich war der Parteitag vor allem eines: ein kollektives Motivationsseminar einer Nicht-Regierungspartei. Jedoch: er hat es wieder getan – und den aufrechten Katholiken im Land ein Stöckchen hingehalten, über das sie brav gesprungen sind: Er hat sich nicht nur quasi-messianisch abfeiern lassen, sondern dazu auch auf den Apostel Paulus zurückgegriffen: Glaube, Hoffnung, Liebe, politisch durchdekliniert. Wozu, frage ich mich? Als Ersatz für faktenbasierte politische Problemlösungskompetenz? Die Kritik von Erzbischof Lackner wie Katholischer Aktion an einer „politischen Instrumentalisierung“ des Christentums ließ nicht lange auf sich warten und ist im Kern auch korrekt. Aber: ihr ist eine gewisse Tragik zu eigen, da sie zur absehbaren Reaktion führte: Kickl lädt Erzbischof Lackner zum Gespräch. Vermutlich arbeitet die FP-PR schon am Slogan: „Volkskanzler empfängt Bischofskonferenz-Vorsitzenden“; oder noch passender: „Primus Austriae trifft Primus Germaniae“. Demutsgesten inklusive. 

 Apropos erzbischöfliche Demutsgesten: Vielleicht läge darin die einzige Möglichkeit, das vollkommene Desaster der Salzburger „Causa Goldenstein“ noch zu lösen. Nicht schon wieder, werden Sie jetzt denken. Nicht noch ein Text zu den drei Nonnen! Nein, keine Sorge, ich meine nur, dass mein Text zu den Nonnen von vor ein paar Wochen noch immer aktuell ist: Es ist Zeit für einen Canossagang des Erzbischofs. Die drei Damen werden nicht weichen, ihre Unterstützer immer zahlreicher. Jetzt kann er nur mehr eines tun: sie besuchen, mit ihnen beten, jausnen und sie fest umarmen. Manchmal ist der demütige Kniefall die Voraussetzung für einen aufrechten Gang. Vielleicht geht sich sogar ein gemeinsames Insta-Video samt Segnungsgeste aus: „Be blessed!“ – Die zigtausend Follower selbst aus dem englischen Sprachraum werden es verstehen – und goutieren. Einfach goldig!

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