Wie wird man Erzbischof?
FAQ
Alle Antworten zu Fragen rund um das Bischofsamt und den Erzbischof.
1. Was ist ein Bischof?

- Ein Bischof (ἐπίσκοπος (episkopos) = „Aufseher“) ist der geistliche Leiter eines Bistums (Diözese) und steht in der Nachfolge der Apostel.
- Er trägt die höchste geistliche, leitende und rechtliche Verantwortung in seiner Diözese. Kraft der Bischofsweihe verkörpert er seine Ortskirche in der gesamten Kirche.
- Er nimmt gemeinsam mit den anderen Bischöfen, die in Einheit mit dem Bischof von Rom (dem Papst) stehen, das ordentliche Lehramt wahr.
2. Voraussetzungen für das Bischofsamt

- Ein Bischofskandidat muss fest im Glauben stehen, moralisch vorbildlich, klug und mit Seeleneifer erfüllt sein.
- Menschliche Tugenden wie Empathie und Integrität sind unerlässlich, da er als Hirte und Leiter der Diözese dient. Ein guter Ruf sowie ein Mindestalter von 35 Jahren und fünf Jahre im Priesteramt sind verpflichtend.
- Die theologische Kompetenz eines Kandidaten wird durch ein Studium in Theologie, Heiliger Schrift oder kanonischem Recht an einer anerkannten Hochschule oder durch nachweisbare Erfahrung in diesen Bereichen belegt.
Das letzte Urteil über die Eignung liegt allein beim Papst, der die Ernennung abschließend bestätigt.
3. Was ist ein Erzbischof?

Ein Erzbischof leitet als Metropolit eine Kirchenprovinz, bestehend aus einer Erzdiözese und mehreren Suffragandiözesen.
In Österreich gibt es zwei Kirchenprovinzen:
- Salzburg mit Gurk-Klagenfurt, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch,
- Wien mit Linz, Sankt Pölten und Eisenstadt.
Der Erzbischof hat eine Aufsichtsfunktion über die Suffragandiözesen, kann aber nicht direkt in deren innere Angelegenheiten eingreifen.
4. Wie wird ein Erzbischof ernannt?

In der lateinischen Kirche, dem größten Teil der katholischen Kirche, ernennt ausschließlich der Papst die Bischöfe. Ohne seine Zustimmung kommt keine rechtlich legitime Bischofsweihe zustande.
- Der Auswahlprozess beginnt mit einer vertraulichen Befragung von Laien und Klerus durch den Apostolischen Nuntius, der daraus eine Kandidatenliste erstellt. Diese wird dem vatikanischen Dikasterium vorgelegt, und der Papst wählt einen Kandidaten aus.
- Nach dessen Zustimmung erfolgt die Ernennung. Innerhalb von drei Monaten folgt die Bischofsweihe oder, wenn der Ernannte die Bischofsweihe bereits zuvor erhalten hat, innerhalb von zwei Monaten die Amtseinführung.
- In einigen Diözesen, wie Salzburg, wird der Bischof vom Domkapitel aus einem Dreiervorschlag gewählt und vom Papst bestätigt.
5. Wie wird ein Erzbischof geweiht?

Ein designierter Bischof muss innerhalb von drei Monaten die Bischofsweihe erhalten. In der Regel fallen damit Weihe und offizieller Amtsantritt zusammen. Die Bischofsweihe ist die höchste Stufe des dreigliedrigen Weihesakraments (Diakon, Priester, Bischof) und erhebt einen Priester zum Bischof.
- Zu Beginn der Feier wird die päpstliche Ernennungsbulle verlesen, die die Rechtmäßigkeit der Weihe bestätigt.
- Es folgen die Anrufung des Heiligen Geistes und die Allerheiligenlitanei. Der zentrale Akt ist die Handauflegung durch den Hauptkonsekrator (meist der Metropolit der Kirchenprovinz oder der Amtsvorgänger, zuweilen auch der Apostolische Nuntius) und zwei Mitkonsekratoren, ergänzt durch alle anwesenden Bischöfe.
- Diakone halten das Evangeliar über den Kopf des Weihekandidaten, ein Zeichen für seine Rolle als Verkünder des Evangeliums. Nach der Salbung mit Chrisam erhält der neue Bischof seine Insignien (Mitra, Ring und Bischofsstab) und wird zur Kathedra geführt, womit er für alle sichtbar die Leitung der Diözese übernimmt.
6. Was ist die Kathedra?

Die Kathedra, ein erhöhter Sitz im Zentrum des Altarraums, ist seit der Antike ausschließlich dem Bischof vorbehalten. Sie dient als liturgischer Sitz während der Eucharistiefeier und symbolisiert den Ort seines Lehramtes.
Die feierliche Inbesitznahme der Diözese wird durch die Zeremonie betont, in der der neue Bischof zur Kathedra geführt wird und dort Platz nimmt.
7. Welche Aufgaben hat ein Erzbischof?

Der Bischof leitet als oberster Verantwortlicher seine Ortskirche (Diözese) und ist dabei allein dem Papst unterstellt.
- Er steht der Eucharistiefeier vor, wird daher auch im Hochgebet genannt und spendet das Weihesakrament sowie die Firmung, letztere oft durch Delegation.
- Er weiht und segnet jährlich in der Karwoche die Heiligen Öle für die Sakramente. Er ist verpflichtet, an Sonntagen die Eucharistie immer in den Anliegen seiner ganzen Diözese zu feiern.
- Er trägt die letzte Verantwortung für Personal, Organisation und Finanzen seiner Diözese, erteilt Lehrerlaubnisse und ist oberster kirchlicher Richter, wenngleich er im Diözesangericht vom Diözesanrichter vertreten wird.
- Regelmäßig besucht er die Pfarren seiner Diözese oder lässt sich dabei vertreten.
- Zudem arbeitet er in der Bischofskonferenz mit und erstattet alle fünf Jahre dem Papst Bericht (Ad-limina-Besuch).
- Als Teil des weltweiten Bischofskollegiums übt er zusammen mit anderen Bischöfen und dem Papst das höchste Lehramt der Kirche aus, etwa im Rahmen von Synoden.
8. Wo werden die Personalentscheidungen des Papstes veröffentlicht?

Die Personalentscheidungen des Papstes werden im täglichen Bulletin des Pressesaals des Heiligen Stuhls („Bollettino della Sala Stampa“) unter dem Abschnitt „Rinunce e Nomine“ (Amtsverzichte und Ernennungen) veröffentlicht. Das Bulletin ist abrufbar unter press.vatican.va und erscheint in der Regel täglich um die Mittagszeit.